Hans-Jürgen Hafner
Bela Kolárová und Lucie Stahl
Kölnischer Kunstverein, 14.4. – 29.5.2011
Das Kriterium formaler Ähnlichkeit zum kuratorischen Argument zu machen, erfreut sich spätestens seit der Documenta 12 wieder einer einigermaßen überraschenden Beliebtheit. Überraschend deswegen, weil sich der Status des Kunst-‚Objekts’ etwa als Träger bzw. Darstellungsmodus künstlerischer Ideen mit der Konzeptualisierung der Kunst, wie sie ungefähr seit Mitte der 1960er Jahre bis heute zu verzeichnen ist, ebenso grundsätzlich wie irreversibel geändert hat. Salopp gesagt sind Kunstwerke heutzutage als Folgeerscheinung dieser Entwicklung tatsächlich nicht mehr was sie einmal waren. Paradoxerweise bestätigt die gigantische Flut als Kunst kursierender Objekte (die allerdings unmittelbar auf den riesigen Kunstmarktboom der Nullerjahre zurückzuführen sind) diese Beobachtung – wir bräuchten dazu nur den behaupteten Marktwert eines Kunstobjekts der Kategorie Neo Rauch-Malerei oder Anselm Reyle-Design-Ding ins Verhältnis zu dessen möglicher künstlerischer Relevanz setzen. Es bedarf realtiv weniger Expertise, um das offensichtliche Missverhältnis zwischen der faktischen Beschaffenheit so eines Objekts und seiner Beduetung einerseits für den Markt und andererseits für die Kunst zu sehen. Und genauso offensichtlich ist, dass sich weder die ökonomische, noch eine diskursive Wertzuschreibung am konkreten Objekt ‚bemessen’ ließe. Ein Objekt von Rauch oder Reyle ist aus der ästhetischen Perspektive also wenig mehr als Träger des jeweiligen Labels ‚Rauch’ oder ‚Reyle.’ Womit klar werden dürfte, dass solche Objekte für Gespräche über Kunst kaum, für solche über Marketing aber sehr wohl taugen.
Umgekehrt wäre es jedoch ebenso grundfalsch anzunehmen, mit der umfassenden Konzeptualisierung der Kunst hätte sich die Objektfrage erledigt. Im Gegenteil ist es als eine der wichtigsten Errungenschaft der…