Rainer Wanzelius
Beispiel Bochum
Perspektiven neuer Museumsarbeit
Eine Ausstellung in Bochum gibt Anlaß, neu zu formulieren, was fortschrittliche Museumsarbeit sein kann und was sie zu leisten vermag oder, um möglichen Mißverständnissen gleich entgegenzutreten, was sie auch sein kann und was sie auch zu leisten vermag.
Der folgende Beitrag will in groben Zügen das Konzept dieser Ausstellung vortragen und zugleich die Implikationen darstellen, die sich aus diesem speziellen Konzept für ein allgemeines für neue Museumsarbeit ergeben könnten. Keinesfalls soll damit jedoch behauptet werden, daß diese Ausstellung bereits die Ursprünge aller künftigen Museumsarbeit beinhaltet; nur vereinigt ‘Umbau der Stadt’, so der Titel, eine solche fast verwirrende Fülle interessanter Perspektiven, daß dieses Bochumer Beispiel allein schon der Vielseitigkeit seines Materials wegen mit Sicherheit ein genaueres Hinsehen lohnt.
Zuvor allerdings einige grundsätzliche Überlegungen – ausgehend von der Museumsarbeit herkömmlichen Typs: eines Typs, der, wenn er nicht gerade in Reinform zu genießen ist, als Grundmuster selbst dann und da durchscheint, wenn und wo die Notwendigkeit, neue Wege zu beschreiten, zwar erkannt, ihre Findung aber als bloß formales Problem mißverstanden wird.
Diese Anmerkungen erscheinen mir gerade zu einem Zeitpunkt von besonderer Wichtigkeit, da die Frage, wem was in der Gesellschaft dient und wer über die Produktionsmittel (dazu müssen auch die geistig-schöpferischen des Kulturbetriebs gerechnet werden) und ihre Produkte verfügt, zunehmend als unschicklich, als störend empfunden wird – um es mit äußerster Zurückhaltung auszusprechen.
Unbestreitbar, weil historisch nachweisbar, ist, daß der museale Kunstbetrieb in der Vergangenheit gehörig dazu beigetragen hat und heute noch immer dazu beiträgt, einer ‘gehobenen’ Schicht der Gesellschaft die…