Behauptungen zur Neuen Malerei in Österreich
Von Wilfried Skreiner
Der Titel »Behauptungen zur Neuen Malerei in Österreich« hat nichts mit dem um jeden Preis Sich-Behauptenwollen zu tun. Es erscheint mir wichtig, mit diesem Titel darauf hinzuweisen, daß zur, für und gegen die Neue Malerei allseits Behauptungen aufgestellt wurden, geistvolle Behauptungen ebenso wie ideologische, polemische, Traditionen herstellende oder Brücken aufweisende Behauptungen, die derzeit fast durchwegs den Charakter von mit Überzeugung vorgetragenen, nicht bewiesenen Ansichten haben. Behauptung steht gegen Behauptung. Die Nähe, das Interesse, der Ehrgeiz etc. verhindern in vielen Fällen die Verifikation.
Ich möchte mich mit einer Reihe von Behauptungen auseinandersetzen und selbst einige aufstellen.
Dabei geht es mir vor allem um die Neue Malerei in Österreich, um ihren Charakter des Neuen als malerischer Ansatz. Es geht mir nicht um das Phänomen in der Breite, sondern um jene Künstler, die meiner Ansicht nach mit Recht von sich behaupten können, diese Malerei entwickelt zu haben.
Vorher sind einige Behauptungen auf ihre Richtigkeit hin zu befragen, Behauptungen, die schon nach wenigen Jahren als fragwürdig oder falsch, unzutreffend oder die Neue Malerei in Österreich nicht betreffend angesehen werden können.
Ich werde nicht eine Zwischenbilanz halten, denn ich teile die einwendende Ansicht Willy Bongards, daß dieser sich so leicht anbietende Begriff im Grunde nicht anwendbar ist auf die Neue Malerei, schon gar nicht auf die österreichische, wie wir sehen werden, aber auch nicht auf die deutsche. Die Biografien der jungen deutschen Maler beginnen fast ausnahmslos mit dem Jahr 1980. Soll Zwischenbilanz heißen, daß 1986 die Zeit der jungen Wilden in Deutschland…