Begegnungen sind uns wichtig
Rebekka Seubert, Dortmunder Kunstverein
Gegründet 1984, beginnt der Dortmunder Kunstverein in einer Zeit, in der auch einige andere mittlerweile etablierte Kulturinstitutionen im Ruhrgebiet starten. Anfangs an wechselnden Standorten, bespielt der Verein seit Mai 2022 die 7,5 Meter hohen, lichtdurchfluteten Räume wenige Schritte vom Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität, und damit in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Werden in den ersten Jahrzehnten vor allem etablierte Künstler*innen wie Hanne Darboven oder Richard Serra gezeigt, ist das Programm heute auf junge Künstler*innen mit ersten größeren Neuproduktionen und auf diskursorientierte Gruppenausstellungen konzentriert. Seit März 2020 leitet die Kulturwissenschaftlerin Rebekka Seubert (1985, Frankfurt) den Verein.
Sabine B. Vogel: Von wem wurde der Dortmunder Kunstverein gegründet?
Rebekka Seubert: Der Verein wurde aus einer gemischten Gruppe aus der Dortmunder Bürgerschaft heraus gegründet, von Menschen aus ganz unterschiedlichen beruflichen Kontexten, die aber selbst keine Künstler*innen waren: Die Gründungsversammlung bestand aus: Erich G. Fritz (MdB), Klaus Heesche (Leiter Karstadt-Filiale), Dr. Gerhard Kramer (Chefarzt, Direktor Unfallchirurgische Klinik der städt. Kliniken Dortmund), Dr. Gabriele Lessmann (Kunsthistorikerin), Rosemarie Liedschulte (Ratsmitglied Stadt Dortmund), Hans-Hugo Miebach (Unternehmer), Franz-Gustav Schlüter (Dipl. Ingenieur), Anne Voß (Galeristin) und Jürgen Weber. Gründungsort war eine Kneipe. Die Ausgangsüberlegung war damals die Beobachtung, dass es internationale Ausstellungsformate wie die documenta und andere zeitgenössische Ausstellungen gibt, zu denen man keinen eigenen Schlüssel hat, keinen Zugang. Der Anfang des Kunstvereins lag dann in gemeinsamen Reisen zu Ausstellungen, mit Führungen und vielen Gesprächen. Nach einiger Zeit entstand das Bedürfnis, eigene Ausstellungen zu veranstalten, und Künstler*innen einzuladen. Anfangs in…