Edgar Schmitz
Because a fire was in my head
South London Gallery, London, 5.4. – 21.5.2000
Die South London Gallery im tiefsten Südlondoner Peckham ist schon in ihrer Anlage als Oase der Künste gedacht. ‘Because a fire was in my head’ ist einem Gedicht von William Butler Yeats entliehen [‘I went out to the hazel wood, because a fire was in my head’] und bespielt das Refugium der Kultur als Panorama von Ersatzwelten.
Bridget Smith gibt im Eingang mit zwei großformatigen Fotografien von Las Vegas den Ton vor, die in Luftaufnahme Ansichten der Spiel(er)stadt in der Morgendämmerung und im späten Abendlicht zeigen. Ihre spezifische Mischung aus Künstlichkeit und Dokumentation findet in Las Vegas ihr passendes Objekt und führt Smiths Interesse am Verhältnis von Fotografie und Illusionsräumen weiter, das sie mit früheren Arbeiten anhand von Kinos oder auch vorstädtischen Porno-Studios anging.
Auf diese Einleitung folgen dystopische Miniaturen: Yael Robin bevölkert ihre apokalyptische Miniaturlandschaft aus Modellbäumen und Baumaterial mit Puppen, während Keiko Sato im Hof des Museums eine Installation aus zerbrochenen Flaschen, Sand und Wasser realisiert, durch die sich der Betrachter als Riese bewegt. Erasmus Schröters Foto der zerbombten Reste von Schiffswracks, die in der Ostsee dem Militär für Zielübungen dienen, stehen diesen Modellen von Welt als Entsprechungen in der realen Welt gegenüber.
Im Übergang von zu ergehender Miniaturlandschaft auf Tischmodell und dann wieder auf großformatiges Foto springen Perspektiven auch metaphorisch immer wieder um. Ein- und Aufblicke eröffnen sich für den Besucher wie für den Fotografen und beziehen sich dabei in der sehr bewussten Hängung der Arbeiten…