Heinz Schütz
Beauty now:
Die Schönheit in der Kunst am Ende des 20. Jahrhunderts
Haus der Kunst, München, 12.2. – 1.5.2000
Die vom Hirshhorn Museum Washington übernommene Ausstellung basiert auf einer einfachen aber weitreichenden Behauptung: Am Ende des 20. Jahrhunderts hat sich die Kunst wieder der Schönheit zugewandt. Der Tenor der Katalogbeiträge lautet: Die Avantgardisten mit Duchamp an der Spitze verschmähten das Schöne. Es wird nun, wie die Prinzessin im Dornenschloss, wiedererweckt. Anders ausgedrückt: Die Kunst kehrt zu ihrer einstigen und womöglich eigentlichen Aufgabe zurück und wird wieder schön. Der Verdacht liegt nahe, dass sich hier im ästhetischen Programm ein neokonservativ und restaurativ gefärbter Subtext durchzusetzen beginnt: Die Welt ist wieder in Ordnung: Anstelle von Negation: Affirmation und wahre Werte. Anstelle des quengelnden Kritizismus: think positive inklusive Ziel und Bedingung: be happy, be beautiful, be succesful, make money.
Zumindest der Wahre-Werte-Verdacht wird durch die Lektüre von Arthur Dantos Katalogbeitrag, in dem er sein “internalistisches Modell” der Schönheit entwirft, partiell bestätigt. Robert Motherwells “Elegien für die spanische Republik” lieferten Danto eine Art Schlüsselerlebnis, das ihn den Wert der Schönheit schätzen lehrte. Ausgerüstet mit diesem Erlebnis und mit dem Bibelzitat “Schönheit statt Asche” als Motto und Überschrift startet er einen Angriff auf die Dadaisten und indirekt auf all jene, die den moralischen Wert der Schönheit noch nicht erkannt haben: “Sie (die Bedeutung der Schönheit von Motherwells Werken) lässt die Antischönheit der Dadaisten auf einen Schlag moralisch seicht erscheinen. Die Schönheit hätte ein wichtiges Mittel darstellen können, die Werte der von ihnen angegriffen Gesellschaft zu kritisieren, wenn…