MICHAEL NUNGESSER
Beatriz Milhazes
Galerie Max Hetzler, Berlin, 31.1. – 15.3.2003
In den letzten Jahren ist die Malerin Beatriz Milhazes international bekannt geworden. Sie nahm an bedeutenden Gruppenausstellungen in Liverpool, Madrid und Paris teil, stellte 1998 auf der Biennale von Sao Paulo aus und wird in diesem Jahr im Brasilianischen Pavillon der Biennale von Venedig zu sehen sein. Der 1960 in Rio de Janeiro geborenen Künstlerin richtet die Galerie Max Hetzler ihre erste Einzelausstellung in Deutschland aus. In Berlin sind frühere Arbeiten von ihr schon einmal 1998 im Rahmen der Ausstellung “Der brasilianische Blick” zu sehen gewesen, die im Haus der Kulturen der Welt eine Auswahl aus der renommierten Sammlung von Gilberto Chateaubriand aus Rio de Janeiro präsentierte. Nur eine Handvoll Gemälde aus dem letzten Jahr finden bei Hetzler Platz, doch sie behaupten sich durch großes Format und optische Präsenz spielend.
Beatriz Milhazes’ Gemälde stehen in einer figurativen Tradition, die sich zunehmend ins Abstrakt-Ornamentale weiterentwickelt. In den neuen Acrylbildern spielt das Florale eine ausschlaggebende Rolle. Hunderte von blütenähnlichen Formen in allen Größen und Farben füllen das Leinwandgeviert aus, überschneiden sich und ergeben durch die Vielfalt in der Einheit eine rhythmisch-halluzinatorische Wirkung. Es scheint, als verbänden sich Op Art und Psychedelic Art zu einer neuen Mischform, in denen sich Jugendstil- und Art Deco-Elemente ebenso wiederfinden lassen wie Reminiszenzen an den Abstrakten Expressionismus und die Pattern Painting. Doch die pulsierende multifokale all-over-Struktur eines Jackson Pollock findet ihren Ausgleich in der geometrischen Regelmäßigkeit der Einzelelemente, und durch die Absenz jeglichen Rapports wird die Nähe zu Mustern…