Reinhard Ermen
Beate Terfloth
Die Wege, die Beate Terfloth gegangen ist, sieht man den Zeichnungen genauso an, wie den Abstand, die Entfernung zum Gesehenen, dem sie sich womöglich verdanken, ganz abgesehen davon, dass auch die Betrachter gelegentlich weit ausholen müssen, um ihrer Assoziationen Herr zu werden. Ferne, die mit den Augen ergriffen werden muss, könnte eine weitläufige produktive Kategorie dieser Arbeit insgesamt sein, egal ob sie aus der aktiven oder rezeptiven Perspektive formuliert wird. Dabei meldet sich ein Eindruck ziemlich schnell: Aus dem abstrakt anmutenden Gefüge tauchen landschaftliche Eindrücke auf. Beate Terfloth findet und erfindet auf ihre Art exemplarische Horizonte, sie macht grundsätzliche Andeutungen, zum Beispiel 1995 über die formgebenden Grate des Margalla Vorgebirges in Pakistan. Sie schaut, nicht nur in diesem Fall, auf einen anderen Kontinent. Aus der Ferne werden die Riesen herangeholt, auf kleinen Skizzen, die in ihrer souveränen Aufgeräumtheit nur noch das Wesentliche festhalten und auf mannshohen Leinwänden, als Bühne für eine fast schon kaligraphisch anmutende Federzeichnungen, die trotzdem ein wenig von der ursprünglichen Monumentalität des Gebirges ins Zimmer holen. Dabei sind es im eigentlichen Sinne die Linien, die monumental erscheinen, weil sie als einzelne, sorgsam gesetzte Individuen die ganze Last der reinen Bildhaftigkeit mit all ihren (notwendigen) Leestellen tragen. Und vielleicht ist das ein allgemeines Merkmal dieser Arbeit, nämlich der vorsichtige Umgang mit dem primären Kapital der Zeichenkunst, der Linie, ohne das hier die hässliche Mangelvokabel vom ‚Minimalismus’ bemüht werden muss. Stefan Grort spricht in diesem Sinne von den „ausgesprochen sparsamen Setzungen“ und weiter: „Es ist…