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Ausstellungen: Hamburg · von Rainer Unruh · S. 281 - 282
Ausstellungen: Hamburg , 2010

Rainer Unruh
Beate Gütschow: »I«

Produzentengalerie, Hamburg, 30.1. – 13.3.2010

Man kennt Beate Gütschow als Fotografin seltsam attraktiver Alpträume der Architektur. In ihren Schwarzweißfotografien findet zusammen, was geographisch weit getrennt ist, aber stilistisch zusammengehört. Dutzende von Ansichten verschiedener Städte zerlegt sie am Computer und fügt sie zu Bildern, in denen Betonbauten im urbanen Niemandsland der Vorstädte ihrem Verfall preisgegeben sind. Drei dieser großformatigen Prints sind auch in der Hamburger Produzentengalerie ausgestellt.

Doch im Mittelpunkt stehen die neuen Arbeiten der Fotografin. Sie wirken zunächst wie ein radikaler Bruch. Thema der I-Serie (I für Innenraum oder Interior) sind Dinge, die im Studio abgelichtet wurden. Zog Beate Gütschow für die Stadtlandschaften in die Welt hinaus, um auf Reisen ihre Motive zu finden, so holt sie sich jetzt die Welt ins Studio. Dort fotografiert sie Objekte, die ihre beste Zeit schon hinter sich haben. Ein Overhead-Projektor, eine riesige Stereoanlage aus der Prä-iPod-Ära und Stühle aus den Achtzigern, als die Idee vom gesunden Sitzen das Design in allerlei Sackgassen lockte.

Beate Gütschow präsentiert die Fundstücke wie kostbare Colliers. Die Bildsprache der Werbung ist in jeder dieser Arbeiten präsent. Durch die Lektüre einschlägiger Werke, aber auch durch Gespräche mit Insidern aus der Reklamewelt hat sich die in Berlin lebende Künstlerin die Tricks und Kniffe angeeignet, mit denen Werbefotografen Dinge ins rechte Licht rücken. Doch anders als etwas Andreas Gursky, der in seinen Fotos Produkten von Nike und Prada eine Extraportion Glamour verleiht, wahrt Beate Gütschow Distanz zu den medial inszenierten Verlockungen des Konsums.

Die Werbung ist immer ein Versprechen auf die…


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