Renate Puvogel
Beat Zoderer
»New Tools for Old Attitudes«
Haus Konstruktiv, Zürich, 29.8. – 26.10.2008
Begonnen hat der ausgebildete Hochbauzeichner, der sich 1979 zwischen den Berufen Architekt oder Künstler zu Gunsten der freien Kunst entschieden hat, mit Arbeiten, in denen er auf Spurensuche nach sich selbst, nach Werten außereuropäischer Kulturen und nach Phänomenen wie Zeit und Raum geht. Dennoch setzt die Ausstellung erst im Jahr 1984 an, als Zoderer erkennt, dass auch der Abstraktion emotionale Kräfte innewohnen und dass er sich erst einmal an den Maßstäben der Altvordern abarbeiten muss. Er tut dies mit Witz und Intelligenz, aus einer Mischung von Verehrung und Selbstachtung und mit einem außerordentlichen Gespür für die spezifischen Eigenschaften von Materialien. In dem Relief „Bill billig“ etwa überträgt er ein Ausstellungsplakat von Max Bill in ein plastisches Wandobjekt, das er aus Holz, Textil und Elektroröhren fertigt und das die Theoreme des geistigen Lehrmeisters Max Bill mit seiner Umwandlung keck unterwandert und gleichzeitig neu belebt. Die Methode, die Bedeutung eines Werkstoffes oder eines Objektes und ihren ursprünglichen Zusammenhang zu erforschen, sichtbar zu machen und ihnen neue Eigenschaften zu entlocken, dieses Interesse leitet Zoderer von Anbeginn.
Natürlich stehen seine Werke der 80er Jahre im Kontext mit den ‚Modellbauern’ und den vielen Künstlern, die Fundstücke und industrielle Fragmente zu akrobatischen Objekten basteln; doch im Unterschied zu manchen von ihnen unterliegt Zoderers Objekten ein Konzept: er befragt das jeweilige Rohmaterial und erweist ihm in einem Werk mit einer ihm innewohnenden Systematik seine Referenz. Folgerichtig verzichtet er bald darauf, ein Objekt mit Farbe zu…