Paolo Bianchi
Beat Zoderer
Galerie Emmerich-Baumann, 8.10.1987 -14.11.1987
Der heute 32jährige Züricher Künstler BEAT ZODERER, welcher in der Spinnerei Wettingen sein Atelier hat und in Wettingen/Schweiz lebt, sägt, klebt, nagelt und schraubt zusammen, was immer er in der Mülltonne findet. Seine Assemblagen aus den Abfällen des Alltags sind »aus der Manie entstanden, in jeden Container zu schauen«. Wohl wühlt Zoderer im Abfall und macht Objekte daraus, doch handelt es sich nicht um »ready mades«, denn er bearbeitet das zufällig Gefundene auch. »Was gerade ist«, meint Zoderer, »wird unter meinen Händen krumm, was krumm ist, versuche ich wieder gerade zu machen. Ich greife stets ein, es ist nie die Reduktion aufs ‘objet trouvé’ oder ‘ready made’, vielleicht eher das ‘objet trouvé manipulé’. Obschon ich gewisse Werke ‘bloß’ aus Vorgefundenem zusammenfüge, läßt erst die Zusammenfügung verschiedener Inhalte und Geschichten sie so präzis und stark wirken; also auch hier die Manipulation des Künstlers.« So entspringt einem Kinderbett ein Relief, Fensterläden, Blech und Pappe verwandeln sich in subtile Wandskulpturen und Objekte. »Mir ist kein Material heilig – mir ist aber alles seelig«, meint Zoderer ironisch.
Interessant ist Zoderers Antwort auf die Frage, wie er das Material wählt und woraus er die Ideen zu seinen Objekten schöpft. »Ich laufe nicht mit festen Bildvorstellungen dem Abfall nach«, erklärt der Künstler. »Zuerst finde ich etwas, sodann mache ich etwas daraus. Beim Suchen kommt mir die Idee, gewissermaßen mit dem Gegenstand konkretisiert sich ein Bild im Kopf. Viele Fundstücke entpuppen sich jedoch als Trugbilder. Ich zerstöre sie dann, wenn es für…