Beat Generation.
New York – San Francisco – Paris
Die gesellschaftliche Avantgarde der fünfziger Jahre
Galerie 1, Centre Pompidou, Paris 22.06. – 03.10.2016;
ZKM | Karlsruhe 26.11.2016 – 30.04.2017
von Johannes Meinhardt
Der Beat Generation, der einzigen radikalen literarischen und gesellschaftlichen Avantgarde der fünfziger Jahre in den USA, hatte das ZKM Karlsruhe zusammen mit französischen Partnern schon zwei Ausstellungen gewidmet: William S. Burroughs – „The Name Is BURROUGHS. Expanded Media“, 24.03. – 12.08.2012, und Allen Ginsberg – „Beat Generation. Allen Ginsberg“, 15.06. – 01.09.2013. Diese dritte Ausstellung „Beat Generation. New York San Francisco Paris“ liefert nun einen ausführlichen Überblick über diese subversive, anarchistische, utopistische und in radikaler Konfrontation mit der amerikanischen Gesellschaft der fünfziger Jahre stehende Bewegung, die um 1950 einsetzte und nicht nur in den USA, sondern auch in Europa tätig und wirksam gewesen war.
Die „Beat Generation“ war nicht, wie das für das fast gleichzeitige (etwas später einsetzende) Neo-Dada in der Musik und in der Malerei der Fall war – der sich als Kritik des Kunstwerks und seines idealistischen Gehalts sowie des Künstlers als Schöpfers in der Weiterführung von Erkenntnissen Marcel Duchamps und John Cages entwickelt hatte – eine kunstimmanente, kunstreflexive avantgardistische Bewegung, sondern die Artikulation einer grundlegenden kritischen Haltung, die sich gegen die erstarrte, spießige, durch den in den USA zum ersten Mal völlig entfalteten Konsumkapitalismus degenerierten Gesellschaft richtete. Eine Haltung der Empörung, des Abscheus, der Verzweiflung, aber auch utopischer Hoffnungen auf eine neue Gesellschaft – deren Konturen meist sehr vage blieben: Lawrence Ferlinghetti forderte „a new…
