Amine Haase
Bauhütte Deus ex machina ohne Titel Sandwich
Kunsthalle Düsseldorf 14.9.-27.10.1985
Man kommt aus dem Staunen nicht heraus: »Sandwich« heißt doch tatsächlich eine Ausstellung in Düsseldorfs Kunsthalle, vielmehr – ein Ausstellungskapitel. Die anderen drei tragen die nicht ganz so zum Konsum anregenden Titel »Bauhütte« (ganz praktisch), »Deus ex machina« (oh Gott!) und »Ohne Titel« (wie meistens). Klar, hinter so breit gestreuter, herausfordernd anspruchsvoller Beiläufigkeit verbirgt sich »die« Jugend – die in Düsseldorf aber nicht ihr Alter verraten will, sondern nur, daß ihr Geburtsjahr in den fünfziger Jahren zu fixieren ist. Ein anderes Alter als das im Paß läßt sich allerdings an den Arbeiten dieser Twens und Trends ablesen.
Trendy ist allemal, was da dem hochverehrten Publikum aufs Kunstbutterbrot geschmiert wird, modisch »medienumfassend« – von Fotografie, Bild, Skulptur bis zum offenbar neben der Düsseldorfer Kunstakademie besonders beliebten »objet installé« (also dem arrangierten Wirklichkeitsstück, statt des »gefundenen« Realitätspartikels).
Um Auffassungen der Wirklichkeit geht es bei fast allen Arbeiten dieser Youngster-Show – wenn die sich auch oft in recht ausgetretenen Fußstapfen verbreitet. Schritte voraus ging zum Beispiel der »kapitalistische Realismus«: Er war ein Düsseldorfer Spaß in den sechziger Jahren, mit dem sich unter anderem Galerist Lueg profilierte, und mit der Gerhard Richter die gerade hinter sich gelassene »sozialistische« Variante zu vergessen suchte. Der »theatralische Realismus«, wie man die Version 1985 nennen möchte, ist vergleichsweise weniger witzig; Ironie lugt nur durch wenige Ritzen der streckenweise allzu polierten Oberflächen.
Auf Hochglanz gebracht ist auch die Katalog-Theorie, mit der ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kunsthalle die Kunst-Praxis begleitet. Von Hegel bis…