Rainer Wick
Bauhaus und Bauhäusler
Eine Literaturübersicht
»bauhaus lifestyle« – so ist es seit geraumer Zeit, von flinker Sprayerhand hingeschrieben, auf einer Hauswand im Bremer Sanierungsgebiet Ostertor-Remberti zu lesen. Offen bleibt freilich, ob damit auf das Warenangebot eines bekannten Heimwerkermarktes für ein »Schöneres Wohnen« angespielt wird, oder ob hier – in Form einer bloßen Feststellung, einer programmatischen Parole oder wie und in welcher Absicht auch immer – ein zentraler Aspekt des historischen Bauhauses in Erinnerung gerufen wird. Denn es ging dem Bauhaus ja nicht um flache Dächer, strenge Kuben, große Glasflächen, Stahlrohrmöbel, funktionales Gerät, kühle Sachlichkeit, rigorose Rechtwinkligkeit an sich, sondern um die Gestaltung neuer, der industriellen Massengesellschaft adäquater Daseinsformen, oder, wenn man so will, eines neuen Lebensstils.
Ohne das Geheimnis des Sprayers von Bremen lüften zu können – es bieten sich schließlich auch noch andere Deutungshypothesen an (so heißt oder hieß eine englische Pop-Gruppe »Bauhaus«, und vor Jahren sorgte das Mailänder Möbelstudio »Alchimia« mit einer Kollektion namens »Bau. Haus« für Aufregung) – steht eines doch zweifelsfrei fest: Das Bauhaus, eine der bedeutsamsten kulturellen Initiativen des 20. Jh.s, ist in den letzten Jahren erneut in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Äußerlich ablesbar ist dies nicht nur an der stetigen Zunahme von Re-Editionen einer Reihe von zu Klassikern avancierten Bauhaus-Entwürfen, sondern auch an einer stattlichen Zahl von Ausstellungen, die dem Bauhaus oder einzelnen Bauhaus-Lehrern und -Schülern gewidmet waren, an mehreren Bauhaus-Symposien und -Kolloquien in beiden deutschen Staaten und an einer Flut neuerer Publikationen, die sich mit den unterschiedlichsten Aspekten dieser ersten deutschen »Hochschule für…