KUNSTFORUM-Serie: 100 jahre bauhaus
Bauhaus Imaginista
Das Bauhaus in Kontakt mit avantgardistischen Bewegungen weltweit
Im Haus der Kulturen der Welt, Berlin
von Ronald Berg
Die Ausstellung „bauhaus imaginista“ ist ein zentrales Element des vom Bund mit 17 Millionen Euro ausgestatteten Programms zum Bauhaus-Jubiläum 2019 und ein Projekt, das bereits seit drei Jahren mit Teil-Ausstellungen (in Rabat, Hangzhou, Kyoto, Tokio, Sao Paulo, Lagos, Neu-Delhi, New und Moskau) unterwegs war. Die beiden Kuratoren Marion von Osten und der Brite Grant Watson wollen globale Verflechtungen zeigen, in denen das Bauhaus und seine Rezeptionsgeschichte eingewoben sei.
Ausgangspunkte bilden vier mehr oder weniger unbekannte Bauhaus-Objekte, von denen in vier Kapiteln Geschichte und Geschichten bis in die Gegenwart weitergesponnen werden.
Es beginnt mit dem berühmten Bauhaus-Manifest von 1919 – sofern man im vielteiligen Haus der Kulturen der Welt die Räumlichkeiten zum Kapitel „ Corresponding With“ überhaupt findet. Der 128 Seiten dicke Ausstellungsführer mit Lageplänen ist nicht nur deshalb dringend angeraten. Denn der Ausstellungsparcours hat keinen roten Faden, sondern gestaltet sich beliebig offen zwischen einer Vielzahl unterschiedlichster Objekte und Präsentationsformen, die nicht wirklich eine stringente Erzählung bilden.
Das Bauhaus-Manifest nebst ein paar Grafiken, ein eingespieltes Tondokument und ein Haufen Bücher fungieren im ersten Kapitel der Schau als Vergleichsmoment mit zwei anderen Schulen, die zur gleichen Zeit ähnlich reformerische Ansätze verfolgten – und ähnlich spärlich vorgestellt werden: Es sind dies die vom bengalischen Dichter und Multitalent Rabindranath Tagore 1919 gegründete Kunstschule Kala Bhavan und die 1931 vom Architekt und Journalist Renshichirō Kawakita in Tokio ins Leben gerufene Shin Kenchiku Kōgei Gakuin (Schule für neue…