Basserode
Das Werk des 1958 in Nizza geborenen Künstlers Basserode basiert auf Begriffen wie Erinnerung und Nichtseßhaftsein. Auf seinen Reisen beobachtet er die Organisationsformen der Dinge auf der Erde. Durch Verschiebung und Inversion erprobt er dann andere mögliche Strukturen.
Er verwendet organische Materialien (Torf, Paraffin, Pflanzliches, Holz, Erde etc.) als mit “natürlichem” Gedächtnis behaftete Fragmente. Diese ordnet er innerhalb eines strukturierten Systems (Haus, Schrank, Schublade, Skelett etc.) als Reservoir für Projekte oder als zu erlebende Architektur. Er arbeitet auch mit Fotos, Wörtern und Musik, mit Körpern und Phantasiegestalten, mit Sprache und Imaginärem – Elemente als Träger einer “mentalen” Erinnerung an Umherschweifen, Reisen und zurückgelegte Wege.
Indem er den Schwingungen der Vergangenheit nachspürt oder den Dialog mit dem Anderswo erkundet, sprengt Basserode die zeitlichen und geographischen Grenzen. Seine Arbeit ist mobil und polymorph und integriert sowohl das lebendige Werk, seine mögliche Veränderung als auch sein unausweichliches Verschwinden. Sie ist kritisches Nachdenken über die Zeit und Versuch einer Verallgemeinerung der Fragestellung.
Die Raumkonstruktion “Maison de Mots” (1991, Wörterhaus) läßt einen Alkoven in einer Hütte wiedererstehen, Ort eines früheren Abenteuers am Ende einer Afrika-Rundreise. Es ist die Erinnerung an einen Raum mit torfbedecktem Boden, die Wände mit Büchern und Aufzeichnungen überzogen, einem grasbepflanzten Hängebett, auf dem Basserode lebte, las und schrieb, und auf dessen Boden er einen Baum verkehrt herum gepflanzt hatte. An den Wänden aus Paraffin enthalten leere Eierschalen die Projekte und Gedanken, mit denen er sich damals befaßte.
Dieses Haus birgt das “mentale” Gedächtnis der Vergangenheit, die Erinnerung an eine anachronistische und exzentrische Arbeitsweise….