vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Wolfsburg · von Wout Nierhoff · S. 362 - 363
Ausstellungen: Wolfsburg , 1995

Wout Nierhoff
Bart van der Leck

»Maler der Moderne«
Kunstmuseum Wolfsburg, 16.12.1994 – 26.2.1995

Malen war und ist für mich: Repräsentation des visuellen Lebens. Die sogenannte Abstraktion sagte mir immer wenig, und das ist auch heute noch meine Meinung”, sagte der 1876 in Utrecht geborene Maler Bart van der Leck in einem Vortrag 1957, knapp zwei Jahre vor seinem Tod. Ein Statement, das stutzen läßt. Hatte van der Leck nicht ein Jahr später noch jenes rote, utopiebefrachtete Dreieck auf weißem Grund gemalt, dessen freischwebender Zustand so ganz und gar das sozialrevolutionäre Pathos anderer Darstellungen von vehementen Penetrationsversuchen vermissen läßt? Hatte der gleiche Künstler nicht auch behauptet, daß er zu seinen Schöpfungen im Verlauf einer “Suche nach dem Wesen der Form” gelangt sei? Und wie sollte man sich diese Suche anders vorstellen als einen permanenten Abstraktionsprozeß?

Gelegenheit zur Klärung dieser Frage bot eine Retrospektive mit Arbeiten Bart van der Lecks, die bis Ende Februar im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen war. Nach den Einzelausstellungen van der Lecks 1959 in der Städtischen Kunsthalle Recklinghausen und 1977 in der Nationalgalerie Berlin, war dies die dritte Einzelausstellung mit seinen Arbeiten in der Bundesrepublik Deutschland – sieht man einmal von seiner permanenten Präsenz auf der Museumsinsel Hombroich ab.

Doch im Gegensatz zur Insel der Seeligen-Idylle bei Düsseldorf, wo man Bart van der Leck höchstens mit dem Wissen um die Kunstvermittlungsschikanen “Differenz” und “Displacement” goutieren kann, kam dem Image des Holländers in diesem Lande der modern-rauhe industrielle Charakter der VW-Stadt enorm zugute. Dieser stadtbezogene kontextuelle Aspekt war auch wichtiger als die…



Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei