CLAUDIA POSCA
Barry Flanagan
Skulptur und Zeichnung
Kunsthalle Recklinghausen, 5.5. – 14.7.2002
Das sind Schmetterlinge wohl, doch Hasenohren nicht, diese exotisch durch den Raum wehenden, wunderbaren Löffel, die kein einziger auf der Welt so traumhaft elegant, so schmunzelnd verspielt in Bronze zu bannen vermag, wie der britische Bildhauer Barry Flanagan, dem die Kunsthalle Recklinghausen jetzt im Rahmen der Ruhrfestspiele eine Einzelausstellung eingerichtet hat – mit “Biestern, die immer dabei sind, etwas zu tun und Sport treiben auf die eine oder andere Weise.” (Barry Flanagan).
Erstaunlicherweise ist es tatsächlich seine erste, große Einzelpräsentation in Deutschland, mal abgesehen von einigen Galeriedebüts und einer Ausstellung 1969 im Krefelder Museum Haus Lange auf die 1982/83 “Stone & Bronze Sculptures” im Museum Haus Esters folgte. Doch da war der 1941 in Prestatyn, North Wales geborene, heute in Dublin lebende Flanagan im selben Jahr schon erfolgreich auf der Biennale di Venezia im britischen Pavillon aufgetreten und von Rudi Fuchs in das Fridericianum zur documenta 7 nach Kassel geholt worden. Seither zählt er zu den international anerkannten Künstlern.
Vor und zurück schlappen die Hasenohren in seinem “Large Mirror Nijinski” von 1992, wo sich zwei tanzende ‘Spring-ins-Feld’ auf dem Gipfel zweier Turmgebäude in exaltierter Pose begegnen, jeweils den einen Hinterlauf so hoch es nur geht zum kraftvollen Trommelschlag in den Raum erhoben in dem pfeilschnell und zielgerichtet schon ein Arm bzw. ein Vorderlauf einschoss.
Fast wie im Spiegel, denn ganz und gar en face, begegnet sich das boxende Hasenpaar, wären da nicht jene Ungereimtheiten von der pfotensicher balancierten kleinen Kugel, die nur das eine…