Osnabrück
Barrierefreiheit
Kunsthalle Osnabrück 26.06.2021–27.02.2022
von Susanne Düchting
Wie verständigen sich Menschen mit unterschiedlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten – kognitiver wie sensorischer Art? Und was bedeuten „barrierefrei“ oder „barrierearm“ konkret sowohl für das alltägliche Leben eines Individuums als auch für eine Gemeinschaft und für Institutionen? Über insgesamt acht Monate erkundet die Kunsthalle diesen Themenkomplex mit wechselnden Einzel- und Gruppenausstellungen in prozessualen Formaten (workshops, Filmprogrammen, Lesungen). Die ortsspezifischen, cross-medialen Arbeiten innerhalb und außerhalb der Kunsthalle an kunstfremden Orten im Stadtraum beleuchten transdisziplinär diskriminierende Beschränkungen aller Art bei Zugang und Teilhabe – sowohl im analogen als auch im digitalen Raum. Wie in der Kampagne von „Aktion Mensch“ mit dem Titel „Menschen haben keine Behinderung. Orte schon.“ werden Räume, Situationen und Haltungen kritisch ausgelotet und auf konkrete Normen und auf (un)bewusste und vorausgesetzte Standards aufmerksam gemacht.
Dabei wird das Bewusstsein und die Sensibilität für Diversität geschärft, denn auch wenn im Grundgesetz Artikel 3 allen Menschen die gleichen Rechte zugesprochen werden – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, der religiösen oder politischen Anschauung oder einer Behinderung –, wird weiter um deren Realisierung sowie um die konkrete Teilhabe intensiv in Aushandlungsprozessen gerungen. Die Kunsthalle greift diese Fragen in der Gestaltung der Ausstellungsarchitektur, in Texten in einfacher Sprache und der website sowie in der Partizipation von lokalen Aktivist*innen bei der Umsetzung der künstlerischen Konzepte und Projekte auf. Erweitert wird das Konzept um grundsätzliche Reflektionen über Perzep-tions-, Kommunikations- und Rezeptionsmodelle. Im Reader vertiefen Beiträge von Expert*innen wie z. B. Stefanie Wiens und Katrin Dinges von <Platz da!>, der barrierefreien Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion, die…