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Ausstellungen: Berlin · von Peter Funken · S. 359 - 359
Ausstellungen: Berlin , 2001

Peter Funken

Barbara Steppe:
»Küche, Flur, Arbeitszimmer«

Wissenschaftskolleg zu Berlin, 4.4. – 18.7.2001

Das Wissenschaftskolleg zu Berlin ist die angesehenste Begegnungsstätte für Wissenschaftler und Künstler, die die Stadt zu bieten hat. Die von dem Soziologen Wolf Lepenies geleitete Institution hat ihr Domizil in repräsentativen Villen im Berliner Grunewald. Im zentralen Gebäude des Wissenschaftskollegs in der Wallotstrasse 19 finden in regelmäßigen Abständen Kunstausstellungen statt. Da es dort keinen ausgewiesenen Ausstellungsraum gibt, suchen sich die KünstlerInnen ihre Orte in den Kolloquien- und Lesesälen, im Foyer und der Kantine. So auch Barbara Steppe: ihre Möbelskulpturen, Bilder und Drucke sind über die Räume verteilt ausgestellt, dominieren die Situation oder passen sich dem Ambiente an.

Seit 1997 arbeitet die Künstlerin kontinuierlich an dem Projekt “Portraits”, wobei sie den Gedanken des Abbildes nicht im Sinne einer physiognomischen Ähnlichkeit oder Wiedererkennbarkeit fasst, sondern Personen anhand ihrer Tätigkeiten beschreibt. Zu diesem Zweck händigt Barbara Steppe der zu porträtierenden Person ein vorgefertigtes Heft aus, in dem sie sieben Tage lang jede Handlung plus Uhrzeit notieren soll. Aus der Summe der Tätigkeiten ermittelt Steppe die für diesen Menschen zentralen Tätigkeitskategorien, errechnet deren prozentualen Anteil aufgrund der zeitlichen Dauer der Aktivitäten und fertigt anhand dieser Informationen ein spezifisches Diagramm an. Ähnlich wie bei klassischen Porträts, visualisieren die “Tätigkeitsporträts” Facetten des Daseins der Dargestellten. Barbara Steppe fokussiert mit ihren Arbeiten bewusst nur eine Woche im Leben der Porträtierten. Das statistische Verarbeiten und Kategorisieren persönlicher Informationen ermöglicht somit den Einblick in einen relativ kurzen Lebensabschnitt.

Barbara Steppes Arbeiten sind nicht an ein einziges künstlerisches Medium gebunden. Ausgangspunkte…

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