Renate Puvogel
Barbara & Michael Leisgen
Neue Galerie/Sammlung Ludwig, 2.10.1987 – 8.11.1987
Musée Municipal, La-Roche-sur-Yon, 28.11.1987 – 30.1.1987
Heidelberger Kunstverein, 28.2.1987 – 27.3.1988
In Belgien und Frankreich, auch in Italien werden BARBARA und MICHAEL LEISGEN seit rund zehn Jahren als Künstler von internationalem Rang geschätzt. In Einzelausstellungen im Palais des Beaux-Arts, Brüssel 1975, im CAPC Bordeaux und im ARC Paris 1987, nun in Roche-sur-Yon, in renommierten Galerien, allen voran Bama, Paris, konnten unsere westlichen Nachbarn den Werdegang des inzwischen in Aachen ansässigen Künstler-Ehepaares kontinuierlich verfolgen; wichtige Fotostücke wurden von den genannten Instituten angekauft. Und obgleich die Neue Galerie in Aachen die Künstler bereits 1974, bald nach ihrem Umzug aus ihrer Studienstadt Karlsruhe ins belgisch-deutsche Grenzgebiet vorstellte und sich die Düsseldorfer Galerie Meyer-Hahn seit Jahren um Leisgen bemüht, trotz zahlreicher Ausstellungsbeteiligungen geschieht der Durchbruch hierzulande erst jetzt.
Die Francophilie der 47jährigen Barbara und des 43jährigen Michael Leisgen mag ein Grund sein, Frankreichs kulturpolitische Öffnung hin zu einem Dezentralismus ein weiterer, aber entscheidender für dieses Mißverhältnis ist wohl, daß die französische Kunstwelt weniger trendhörig reagiert, sich statt dessen aufgeschlossen zeigt gegenüber wechselnden Stilen zuwiderlaufenden künstlerischen Formulierungen und die Werkqualität in sich stringent arbeitender Künstler obenan stellt. Möglicherweise kommt aber auch das Spezifische der malerischen Fotoarbeiten in ihrer ausbalancierten Mischung von Romantizismus und kühler Strenge den Romanen entgegen.
Nach ihren Malereistudien an der Karlsruher Akademie fanden die beiden Künstler in der Fotografie ein neutrales Medium, das ihnen gemeinschaftliches Arbeiten sicherstellte. Dabei interessierte sie nie die bloße Abschilderung des Wirklichen, statt dessen versuchten sie gerade durch ausnehmend subjektive…