Frank-Alexander Hettig
Barbara Kruger
The Museum of Contemporary Art, Los Angeles, 17.10.1999 – 13.2.2000
Whitney Museum of American Art, New York, 13.7.2000 – 22.10.2000
Übertrieben, übersteigert und schreiend sind die Stereotypen und verwendeten Klischees von Barbara Kruger. Durch die direkte Anrede wie ,Du’, die ein ,Ich’ und ,Wir’ suggeriert, fühlt sich der Betrachter gezwungen, die eigene psychologische und gesellschaftliche Situation zu erkennen. Alles ist eine Art Tatort, wo man Täter und Schlachtopfer sein kann, und man kann sich durch die direkte Anrede nicht zurückziehen und den Unschuldigen spielen. Ihre Foto/Text-Collagen sind keine intellektuellen Experimente, so intelligent sie auch konstruiert sind, sondern Projektionen und dramatisierte Collagen unserer Welt mit Machtverhältnissen, Identitäten und Sexualität. In ihrer Arbeit “Memory is your image of perfection” aus dem Jahr 1982 sieht man die Röntgenaufnahme eines Körpers. Dass es sich um einen Frauenkörper handelt, ist nur durch die Attribute wie Armreif, Ring und Schuhen mit Absätzen zu erkennen: “Your body is a battleground”. Nur die Erinnerung kann diesen durchsichtigen Körper, dieses ,Skelett’ wieder ein- und ausfüllen. Gleichzeitig jedoch wird durch das Gedächtnis das Unvollkommene makellos und damit perfekt beschrieben und ein neues Phantasiegebilde kreiert. Wie in allen Arbeiten spielt der Betrachter eine partizipierende Rolle und baut einen Zusammenhang zwischen Text und Bild und durch den eigenen Kontext und seine Referenzen auf.
Ihre Reflexion über die Gesellschaft, über die Machtverhältnisse in sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Räumen kam auch schon in ihren frühen Arbeiten aus dem Jahr 1978 wie “Picture/Readings” und “Hospital” zum Ausdruck. Von der Straße aus fotografierte sie…