Frank Frangenberg
Barbara Kruger
»Double Wall Projects 02«
Ludwig Forum 23.4.2005 – 23.4.2006
“Should I stay or should I go” – Soll ich Bleiben oder Gehen, so sang Joe Strummer von der englischen Punkband The Clash 1982. Der Hit mag vielen noch im Ohr klingen, nicht, weil sie Fans der Clash wären, sondern weil der Song unlängst als Muzak zur Untermalung einer Werbekampagne herhalten musste. Waren es Jeans, ein japanisches Auto, die neue Kreditkarte? Im selben Jahr, 1982, hatte Barbara Kruger, die ausgebildete Grafikerin, bereits die Welt der Werbung hinter sich gelassen, um ihre irritierend zugespitzten Sprüche über die Kunstwelt auszuschütten, und feierte als Künstlerin auf der documenta 7 in Kassel und der Biennale Venedig Erfolge. Mit ihren prägnanten, an Reklametafeln erinnernden Textbildcollagen wurde die in Newark, New Jersey geborene Künstlerin schnell zum Markenzeichen. Schwarz-weiß-rot knallten ihre Slogans dem Betrachter entgegen. Sammler sahen sich konfrontiert mit irritierenden Sprüchen wie “I shop therefore I am” – Ich kaufe ein, also bin ich. Konsumfreunde wie deren Verächter durften sich gleichermaßen angesprochen fühlen von der Übertragung des philosophischen Diktums Decartes’ “cogito ergo sum” – Ich denke, also bin ich – in die Warenwelt.
Nun, in ihrer aktuellen Ausstellung im Aachener Ludwig Forum, greift die große Dame der Konzeptkunst den Titel des alten Clash-Song, nach seinem Auftritt in der Werbung, anscheinend auf und führt ihn wieder zurück in die Kunstwelt: “Go or Stay” – Gehen oder Bleiben ist ihre Arbeit überschrieben, selbstredend, denn beide Wörter sind in riesigen, von der Decke bis zum Boden fallenden Lettern auf…