BA ≠ B+A
10 Jahre Musa aus der Sammlung der Stadt Wien. Das Ganze ist mehr als die Summe der einzelnen Teile
Musa 08.09.2017 – 13.01.2018
von Ursula Maria Probst
Wie spiegelt sich die Tätigkeit eines Museums in den Werken der eigenen Sammlung wider? Diese zunächst plausibel klingende Frage gestaltet Franz Thalmair buchstäblich zum Ausgangspunkt seiner komplexen, kuratorischen Konzeption der Ausstellung „ba ≠ b+a“. Mit dem Titel, der uns zunächst Rätsel aufgibt, bezieht er sich direkt auf ein Zitat von Aristoteles aus der Metaphysik und dessen Aussage, dass das Ganze mehr als die Summe der einzelnen Teile ist. Der selbstreflexiven Schleife der seit den 1950er Jahren gewachsenen Kunstsammlung der Stadt Wien und deren formal-ästhetischen, inhaltlichen und soziopolitischen Programmatiken begegnet der Kurator durch eine in 9 Kapitel wie „Archive des Alltags (+ Zufall)“, „Auratismus“, „Bricolage“, „Bürokratie“ „KünstlerInnen-KünstlerInnen“, Display Randzonen“, Reziproker Imagetransfer“, „Theoriebildung“ und „Wertschöpfungskette“ unterteilten Choreographie des Settings. Dem Image des Museums als Aufbewahrungs- und Präsentationsort setzt er gezielt aus künstlerischen Handlungen resultierende installative Ensembles entgegen, die durch das Einbeziehen von Produktionsspuren die Atmosphäre einer Studiosituation verströmen. In erneuter Anspielung darauf, dass das Ganze mehr als die Summe der einzelnen Teile ist, wird der Versuch gestartet, durch Schichtungen und Verdichtungen neue Konstellationen zu erzeugen, die selbst für die involvierten Kunstschaffenden Überraschungen in sich bergen. Zu den 36 aus der 40.000 Werke umfassenden Sammlung ausgewählten Werken zählen international agierende KünstlerInnen und Kollektive wie a room of one’s own, Anna Artaker, Black Pages (Christoph Meier/Ute Müller/Nick Oberthaler), VALIE EXPORT, Peter Fritzenwallner, Nikolaus Gansterer,…