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Monografie · von Dieter Buchhart · S. 248 - 261
Monografie , 2004

DIETER BUCHHART
AYSE ERKMEN

WAHRNEHMUNGSBRÜCHE

Drei Projektvorschläge hatte Ayse Erkmen im Laufe des Jahres 1996 anlässlich ihrer Beteiligung an “Skulptur. Projekte in Münster 1997” mit der Bitte zur Zustimmung dem Dompropst des St. Paulus Doms in Münster vorgelegt. Das Domkapitel versagte seine Einwilligung und stellte auch eine Ablehnung aller möglicher folgender Projektvorschläge der Künstlerin in Aussicht: “Sollte das Projekt auf dem städtischen Grundstück des Domplatzes platziert werden, so bedarf dieses Vorhaben der Zustimmung durch das Domkapitel. Dieses würde sicher nicht gewährt.” Nachdem Erkmen die Genehmigung der Nutzung des Bodens aussichtslos schien, wich sie in ihrem realisierten Projekt “Sculptures on the Air” (Skulpturen in der Luft) in den (genehmigungsfreien) Luftraum über Münster aus.

Dabei folgte sie der Anfangssequenz von Federico Fellinis Film “La Dolce Vita” von 1959, in dem eine Christusfigur von einem Hubschrauber im Himmel über Rom, über die Ruinen des Kolosseums, eine Gruppe sonnenbadender Frauen an einem Swimmingpool auf dem Dach eines modernen Appartementhauses bis hin zu St. Peter befördert wurde. Jeden Samstag ließ Erkmen eine Skulptur aus dem Depot des Westfälischen Landesmuseums mit einem Art Geschirr an einem Hubschrauber befestigt über die Innenstadt gleichsam frei schwebend auf das Dach des Museumsaltbaus transferieren und absetzen. Die Skulpturen aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die vormals Häuserfassaden in Münster geschmückt hatten, wurden auf dem Flachdach in “Warteposition” abgestellt und in der folgenden Woche mit einer jeweils anderen Skulptur ausgetauscht. Dabei achtete die Künstlerin, wie sie betont, auf den restauratorischen Gesamtzustand und die Transportfähigkeit der Ganzkörperfiguren. Während Fellini jedoch geschickt die Präsenz religiöser Werte…


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