HELGA MEISTER
Axel Lieber
Skulpturen
Rolf Hengesbach/ Räume für neue Kunst, Wuppertal,
11.11.2001 – 12.1.2002
Zur Eröffnung seiner Ausstellung in der Galerie von Rolf Hengesbach in Wuppertal tauchte Axel Lieber in Turnschuhen auf, die an seine Bodenobjekte “Speed Plateau” (2000) erinnerten. Hier wie dort zwei verschiedene Rots und Weiß, dazu die schwarze Zunge und Sohle. Bei bestimmten Mustern oder Streifen weiß selbst ein Kunstgänger sofort, dass es sich um bekannte Marken, um Diesel, Adidas oder Nike handeln muss. Doch der 41-Jährige zitiert nicht genau, die kunstvoll in Gips gegossenen und mit Acrylfarbe und Lack in typischen Streifen gepinselten Werke gleichen in der Form keineswegs den Sportschuhen, sondern eher rotierenden Scheiben beim Eisstockschießen. Als Kreisel besitzen sie eine Eigendynamik, die sie über eine bloße Schuhmarke erhebt. Ihre Farbstreifen erinnern zwar weiterhin an Leisetreter der Sportindustrie, aber die Objekte der Kunst scheinen in einer neu gewonnenen Leichtigkeit über den Betonboden zu schweben. Axel Lieber liebt es, Dinge aus dem normalen Leben zu transponieren, bei ihrer Verfremdung aber die Erinnerung an den Alltag wach zu halten.
“Das einsame Herz” (2000) besteht aus einem Keramikglobus, in den er bunte Porzellandeckel von Tee- und Kaffeekannen oder Zuckerdosen eingesetzt hat. Derlei Deckel landen normalerweise auf dem Sperrmüll, spätestens beim Ableben all der “einsamen Herzen”. Nun hängt die glasierte Kugel wie ein Sputnik mit den Blümchen oder gemusterten Dekoren von der Decke, erinnert an Großmutters Schätzchen, aber wirkt auch komisch-unheimlich, denn mancher Porzellangriff assoziiert eine Brustwarze. Die Nostalgie des Alten lässt die Kunst wie eine eingefrorene Zeit erscheinen. Von…