Axel Haubrok, Sammler
Axel Haubrok, geboren 1951, Studium der Volkswirtschaft an der WWU Münster, Finanzanalyst, Sammler, Kurator und Leiter der Haubrok Foundation
Raimar Stange: Gibt es für dich Kriterien, die die Qualität von Kunst bestimmen können?
Axel Haubrok: Gute Kunst muss zuerst natürlich mein Interesse erwecken, mich aber auch nachhaltig in Bann ziehen. Es geht also nicht nur um Ästhetik und Emotionen, die in mir geweckt werden, sondern auch um eine inhaltliche Vielschichtigkeit, mit der ich mich auseinandersetzen will. Je mehr „layer“ eine Arbeit hat und je stimmiger die Wirkungsebenen sind, desto mehr interessiert sie mich.
Dabei finde ich zeitlose Themen, wie zum Beispiel den kunstgeschichtlichen Bezug oder die Auseinandersetzung mit Architektur, interessanter als solche, die auf der aktuellen politischen Diskussion aufsetzen oder sich „nur“ mit heute wichtigen Themen befassen.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für mich ist die Haltung des Künstlers. Das was direkt für den Kunstmarkt produziert wird, interessiert mich eigentlich nicht, vielmehr das Risiko. Ich beschäftige mich seit Jahren mit den Grenzen der Kunst. Vielleicht ist auch das mittlerweile zu einem Kriterium für mich geworden.
Aber vielleicht kommt morgen ein Kunstwerk um die Ecke, das all die genannten Kriterien nicht erfüllt und mich trotzdem umhaut.
Muss gute Kunst politische Kunst sein?
Nein, warum?
Weil die politische Dimension der Kunst dieser Notwenigkeit im wahrsten Sinne des Wortes geben könnte. Das aber ist dir nicht wichtig?
Natürlich ist politische Kunst für mich sehr wichtig – und ich habe auch so einiges. Aber das ist für mich kein Qualitätskriterium.
Hat Qualität etwas mit dem finanziellen Wert von Kunst zu tun?
Nein. Ein Preis…