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Ausstellungen: München · von Justin Hoffmann · S. 297 - 299
Ausstellungen: München , 1995

Justin Hoffmann
AusZeit

interimsgalerie 2, Galerie der Künstler, München, 26.10. – 24.11.1994

Auszeit ist ein Begriff aus dem Bereich des Sports. Die Möglichkeit zu einer Auszeit, d.h. einer Spielunterbrechung zur Beratung mit dem Trainer, ist in einigen Mannschaftssportarten wie Basketball gegeben. Eine Auszeit nimmt man gewöhnlich in ernsten Situationen, dann, wenn ein Spiel zu kippen droht oder ein Team eine schlechte Phase hat. Vermutlich steckt auch die Kunst am Ende des Jahrtausends in einer Krise und könnte eine Auszeit gebrauchen. Die Ausstellung “AusZeit” nimmt sich die Zeit, über die Zeit nachzudenken. Sie präsentiert anhand unterschiedlicher Positionen das pluralistische Zeitgefühl der Gegenwart. Ist ein einheitliches Zeitgefühl doch längst verlorengegangen. Zeitraffer, der Geschwindigkeitsrausch der Technologie, und Zeitlupe, der Versuch, durch Archivieren und Sammeln kontinuierliche Abläufe aufzuhalten, scheinen sich heute zu überlappen. Die Zeit wird gewöhnlich erst nachträglich als Veränderung wahrgenommen und erweist sich lediglich als die Konstruktion eines Individuums, der Informationen empfängt. Der Künstler ist ein Individuum, der solche Erfahrungen explizit macht und unbewußt vollzogene Prozesse thematisiert.

Heiner Blum bezog sich in seiner vielfältigen Produktion immer wieder auf das Phänomen Zeit. Vier Arbeiten unterschiedlichsten Entstehungsdatums (von 1978 bis 1992) waren in der Ausstellung zu sehen. Der Titel einer Arbeit “Ohne Titel (Essig und Öl)” führt zunächst in die Irre. Sie besteht nämlich nicht aus zwei Fläschchen, sondern zwei großen Sanduhren, die eine voll mit Sand, die andere leer. Mit beiden kann gleichermaßen nicht die Zeit gemessen werden. Sie erscheinen als eine Fehlkonstruktion. Gerade in dieser Funktionslosigkeit aber positionieren sie sich im Feld der Kunst und…


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