Australien
Tracey Moffatt
My Horizon
Komissarin: Naomi Milgrom AO
Kuratorin: Natalie King
Ort: Giardini
Vier neue Arbeiten hat Tracey Moffatt für ihren Auftritt im australischen Pavillon geschaffen: zwei Fotoserien und zwei Videos. Alle handeln auf die eine oder andere Weise von Träumen und Visionen, von Flucht und Hoffnung, von vielversprechenden Horizonten und Demarkationslinien zwischen Gegenwart und Zukunft. „Es gibt Zeiten im Leben, da können wir alle sehen, was ‚über den Horizont kommt’, und das ist dann der Moment, an dem wir aufbrechen. Oder wir tun nichts und warten auf was auch immer auf uns zukommt.“
So verhält sich die Protagonistin der ganz in Sepiabraun gehaltenen Serie „Body Remembers“. In zehn Bildern entwirft Moffatt darin die melancholische Geschichte einer Frau, deren Leben an einem Endpunkt angekommen zu sein scheint. Völlig einsam in einem leeren Haus und mit nichts anderem beschäftigt als mit der ewig gleichen Hausarbeit, verliert sie sich in sehnsüchtigen Erinnerungen an vergangene Zeiten. Ihr einstiges Heim und Zuhause ist für sie zum Gefängnis geworden, zu einer Ruine, auf deren Mauern sich der Schatten ihres Körpers abzeichnet.
Die Serie „Passage“ zeigt Wartende an einem mysteriösen Hafen. Es ist ein fiktiver Ort, der ebenso in Nordafrika, an der Westküste Australiens oder irgendwo am indischen Ozean liegen könnte. Vor der nebligen Kulisse stehen Männer und warten und rauchen und schauen. Eine Frau hält ein Baby. Ein Mann geht auf ein wartendes Auto zu. Ein blankgeputztes Motorrad steht bereit. Ein Polizist hält ein schwarzes Baby auf dem Arm. Tracey Moffatt hat die…