Australien
Fiona Hall
Wrong Way Time
Kommissar: Simon Mordant AM, Charles Green. Kurator: Linda Michael.
Ort: Pavilion in den Giardini
Obwohl Australien seit 1954 an der Biennale Venedig teilnimmt, verfügt es erst seit 1988 über einen eigenen Pavillon in den Giardini. Im Vergleich zu den Spielstätten anderer Nationen (zu den ältesten Bauten zählen etwa die 1909 errichteten Pavillons von Ungarn und Großbritannien) war das von Philip Cox entworfene Ausstellungsgebäude also recht neu. Gleichwohl entschloss man sich nun zu einem aufwändigen Neubau nach Entwürfen des Architektenteams Denton Corker Marshall.
Der Kontrast zum Vorgängerbau könnte nicht größer sein: Die leichte, immer ein wenig provisorisch wirkende Struktur ist einer massiven schwarzen Black Box gewichen. Mit ihrer schimmernden Hülle aus Granit, den polierten Betonböden, der breiten Rampe und der verglasten Außenplattform wirkt die direkt am Kanal stehende schwarze Kiste fast wie ein Museum. Der Gag: einzelne der quadratischen Fassadenelemente können auf- und zugeklappt werden. Dieser Mechanismus ermöglicht eine gewisse Flexibilität und dient zugleich der Sicherung des Gebäudes während der Monate des Leerstands. Man darf gespannt sein, ob der über 7,5 Millionen Dollar teure Bau mit seiner 240 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche in den Giardini neue Maßstäbe setzt.
In den schwarz gestrichenen Ausstellungsraum hat Fiona Hall (geb. 1953) ein museales Arrangement aus Relikten des zeitgenössischen Lebens gesetzt. Große Objekte sind entlang der Außenwände angeordnet, kleinteilige Gruppen finden ihren Platz in einer zentralen Vitrinenkonstruktion. Die Kollektion aus rund 1000 Exponaten wirkt wie eine Mischung aus Wunderkammer, Naturalienkabinett und Kuriositätensammlung.
Fiona Halls Thema ist der Komplex von globalen Konflikten, internationalem Finanzsystem und Umweltzerstörung, den…