SUSANNE BOECKER
AUSTAUSCH ODER GLOBALER INZEST?
2. KONFERENZ “BIENNALEN IM DIALOG” IN FRANKFURT
Sie sind kunstinteressiert, die Kuratoren. Vielleicht ließen sie sich deshalb ein wenig bitten zur 2. Konferenz “Biennalen im Dialog” in Frankfurt. Anstatt über Biennalen zu diskutieren – noch dazu unter der kritischen Fragestellung “Austausch oder Inzest?” – schauten sich viele der Teilnehmer die manifesta an oder erholten sich von den Strapazen des Documenta-Marathons. Auch wenn die Reihen also stellenweise recht spärlich besetzt waren, kam es während der vom Institut für Auslandsbeziehungen organisierten Veranstaltung zu durchaus spannenden Vorträgen und Diskussionen über eine Ausstellungsform, die von einem virtuellen Netzwerk von Biennale-Machern allenthalben und allerorten praktiziert, aber nur selten reflektiert wird. Zu einem ersten selbstbesinnlichen Innehalten war es vor zwei Jahren gekommen, als René Block im Vorfeld der Documenta zur ersten Biennalen-Konferenz nach Kassel lud. Inzwischen hat sich das Biennale-Karussell munter weiter gedreht, wobei mehrere neue Teilnehmer aufgesprungen sind.
Leider verpuffte die im Konferenz-Titel vorgegebene Provokation ein wenig, da sich die meisten Podiums-Teilnehmer vor allem darauf beschränkten, ihre jeweiligen Veranstaltungen vorzustellen. Die im Programm angekündigten Themen “Die Verantwortung des Kurators gegenüber dem Standort der Biennale sowie den beteiligten Künstlern und ihrem Werk” oder “Maßstäbe und Richtlinien für Kuratoren. Ausbildung von Kuratoren. Erfahrungen und Hintergründe von Kuratoren” wurden nur punktuell angesprochen, das Biennalen-System in seiner Gesamtheit kaum diskutiert. Dennoch trug der Austausch in Frankfurt dazu bei, verschiedene Probleme und Besonderheiten dieses ebenso allgemeinen wie spezifischen Ausstellungsmodells zu fokussieren und aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Im Folgenden der Versuch einer strukturierten Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Definition
“Biennale”…