Berlin
Lee Bul: Crash
Gropius Bau 29.09.2018 – 13.01.2019
von Ronald Berg
Als erstes in Lee Buls Werkschau sieht man einen Zeppelin von immerhin 17 Metern Länge. Die in Silberfolie gekleidete Riesenzigarre schwebt im Lichthof des Gropius Baus über Scherben, Holzbalken und Skeletten vergangener Epochen, die zur Ausstellung über „Archäologie in Deutschland“ ein Stockwerk tiefer im Gebäude gehören. Doch zur Einstimmung auf Lee Bul hätte Stephanie Rosenthal für ihre erste selbstkuratierte Ausstellung als Direktorin des Gropius Baus kaum einen besseren Auftakt (er)finden können. Fast zu übersehen bevor man den eigentlichen Parcours zur Ausstellung betritt, hängt da allerdings noch ein kleines Bild mit einem „Titanen“: ein Mischwesen mit metallenem Körper in Menschengestalt, versehen mit einem halben Geweih auf dem Kopf und Hufen anstelle der Füße. Das titanische Wesen, das einem am Eingang des Rundgangs noch einmal als eine aus Edelstahl, Spiegeln, Perlen, Draht und Plastik zusammengebastelte Skulptur begegnen wird, könnte ebenso gut ein Schamane sein wie ein Cyborg. Und insofern taugt auch die kleine Bildstudie sehr gut, um jene seltsame Paarung des Disparaten aus Alten und Neuen, Realem und Fiktiven und Technoiden und Traditionellen zu präludieren, das Lee Buls ganzes Werk durchzieht und der Schau den Titel „Crash“ gab. „Crashing“ – so bereits der Titel der britischen Fassung der Schau, die im August in der Londoner Hayward Gallery zuende ging – meint eben eine Technik, die zusammenbringt, was vermeintlich gar nicht zusammengehört – ob Materialien, Zeiten, Räume oder Themen.
Die „Civitas Solis“, eine der vielen Installationen in der mit über 100 Werken reich bestückten…