Hajo Schiff
Aussendienst
Kunst im öffentlichen Raum sucht zukünftige Positionen
zwischen Beton und internet
Zweijähriges Projekt in unterschiedlichen Phasen seit dem 2.7.2000
Hamburg ist ohne Zweifel die wichtigste Großstadt für das Thema Kunst im öffentlichen Raum. Mag dieser Begriff auch einst in Bremen erfunden worden sein, nur in Hamburg wird ein solches Programm seit zwei Jahrzehnten konsequent weitergeführt. Von der Budgetausstattung her ist die entsprechende Abteilung der Kulturbehörde sogar so etwas wie ein achtes Museum der Stadt, dem für seine Arbeit mindestens eine Million Mark zur Verfügung steht, bei einer Akkumulation über mehrere Jahre auch mehr. Und so gelingen immer wieder erstaunliche Einzelobjekte und konzeptuelle Projekte. Aber sie gelingen nicht immer.
So fällt es schwer, das ehrgeizige, Projekt “Aussendienst”, für 2000 als eine Hamburger Attraktion parallel zur EXPO geplant, als Ganzes zu loben. Denn zwischen dem theoretischem Anspruch der beiden Kuratoren Achim Könneke und Stephan Schmidt-Wulffen und der praktischen Realisierung, zwischen der Suche nach neuen Öffentlichkeiten und dem Sichtbarwerden für das Publikum im Alltag der Stadt klaffte vor allem in Phase zwei eine zu große Differenz.
Keine Vermittlungsprobleme gab es bei der Düsseldorfer Biokünstlerin Tita Giese. Ihre “Pflanzeninseln” waren der Liebling des Publikums. Denn die mit Bambus, Palmen und Pilzen bewachsene Verkehrsinsel am Deichtor bot ein bisschen Paradieserinnerung und dessen Spiegelung im Touristentraum eines tropischen Hamburg.
Im Alsterpark erstellte in einer öffentlich zugänglichen Werkstatt vor Ort der Schweizer Rinke-Schüler Thomas Stricker einen Meteoriten. Nach Rückbau des Produktionszeltes blieb eine im Schwenkgussverfahren erstellte, mit Palladium überzogene Betonform liegen, der Meteorit als ultimativer ironischer Kommentar zur…