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Titel: Grosse Gefühle · von Adolf Dittrich · S. 109 - 111
Titel: Grosse Gefühle , 1994

Adolf Dittrich

Außergewöhnliche Bewußtseinszustände –
»große Gefühle« und Wahrnehmungsveränderungen

1. Umschreibung von außergewöhnlichen Bewußtseinszuständen (ABZ)

Es lassen sich verschiedene Zustände des Bewußtseins unterscheiden. Jedem erwachsenen Menschen sind das alltägliche, normale Wachbewußtsein und Zustände während des Schlafs, wie Träume, bekannt. Darüber hinaus treten bei gesunden Personen unter bestimmten Umständen “Außergewöhnliche Bewußtseinszustände (ABZ)” für kürzere Zeit auf, in denen die gewohnte Erfahrung von sich selbst und der Umwelt stark verändert ist. Der wohl berühmteste Satz, der über solche ABZ geschrieben wurde, stammt von dem amerikanischen Psychologen James, der 1890 in seinem Buch über religiöse Erfahrungen schrieb:

“Unser normales Wachbewußtsein – unser rationales Bewußtsein, wie wir es nennen können – ist nur eine bestimmte Form von Bewußtsein, um das herum Bewußtseinsformen liegen, die ganz andersartig und von ihnen nur durch dünne Schleier getrennt sind. Wir können durchs Leben gehen, ohne ihre Existenz auch nur zu ahnen – doch sobald wir auf die geeigneten Reize stoßen, stehen sie plötzlich in ihrer ganzen Fülle vor uns …”

2. Auslöser von ABZ

Die “geeigneten Reize” kennt man heute besser als zu Zeiten von James. Die experimentelle Psychologie und Psychopathologie hat deren Wirkungen am Menschen genauer untersucht. Eine Ordnung solcher Reize legt zunächst eine Einteilung in zwei große Gruppen nahe, nämlich die pharmokologischen (chemischen) und psychologischen Auslöser.

Die wichtigsten chemischen Auslöser werden als Halluzinogene bezeichnet. Diese lassen sich weiter in zwei Gruppen unterteilen. Zur ersten gehören solche, die häufig zu “filmartigen” Halluzinationen bzw. Visionen bei klarem Bewußtsein führen. Hierunter fallen z. B. LSD – dessen psychische Wirkung vor fast genau 50 Jahren von A….

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