Aus Berlin emigriert – Werke Berliner Künstler, die nach 1933 Deutschland verlassen mußten
Berlinische Galerie, Berlin (West), 8.4. – 4.9.1983
Die 50. Wiederkehr des Tages der sog. Machtergreifung durch die Nazis im Jahre 1933 bietet auch den Museen, Galerien und anderen Ausstellungsinstitutionen Anlaß, der barbarischen Kulturpolitik im faschistischen Deutschland zu gedenken. Neben dem umfangreichen ganzjährlichen Veranstaltungsprogramm, das der Berliner Kulturrat e.V. unter dem Motto “1933 Zerstörung der Demokratie – Machtübergabe und Widerstand” in West-Berlin angeregt hat, nehmen vor allem zwei Ausstellungen Bezug auf die Kunst der dreißiger Jahre. Im Mittelpunkt steht dabei nicht die den Nazis genehme Kunst, die in den siebziger Jahren vor allem durch die Ausstellung “Kunst im Dritten Reich. Dokumente der Unterwerfung” vom Frankfurter Kunstverein zur Diskussion gestellt wurde, sondern die von ihnen als “entartet” diffamierte. Nachdem schon das Bauhaus-Archiv “Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts aus dem Busch-Reisinger-Museum” aus den USA gezeigt hatte, präsentiert die Berlinische Galerie vom 8. April bis zum 4. September Künstler aus dem Berlin der zwanziger Jahre, die nach 1933 emigrieren mußten. Es handelt sich dabei vor allem um Maler, da gerade in Berlin eine starke Tradition gegenständlicher Plastik zahlreiche Bildhauer geringerer Verfolgung aussetzte oder sie sich von den neuen Machthabern sogar direkt in Dienst nehmen ließen, wie die gleichzeitige Ausstellung “Skulptur und Macht” in der Akademie der Künste deutlich macht.
Auch wenn die Ausstellung “Aus Berlin emigriert” zu einer Zeit stattfindet, in der der Versuch einer kritischen Aufarbeitung der dreißiger Jahre unternommen wird, schließt sie zugleich an die 1978 in der Akademie der Künste gezeigte…