Aufstieg ins Nichts
Galerie Gugu Ernesto, Köln
Treppen – ein scheinbar schlichter, nicht zu hinterfragender Alltagsgegenstand. Die Galerie Ernesto in Köln präsentiert mit ihrer Ausstellung die »andere Seite« des Phänomens: Treppen als ein fremder, manchmal auch verfremdeter Teil unserer Wirklichkeit mit schillernden Ausblicks-Möglichkeiten. Das Spektrum der Darstellungsweisen reicht von großformatigen Ölbildern, Skulpturen, Installationen bis hin zu piktogrammähnlichen Bleistiftzeichnungen.
Auffällig ist, daß die dargestellten Treppen beim Aufstieg immer ins Nichts führen. Die Treppe, traditionelles Symbol des (zunächst kultischen, dann gesellschaftlichen) Aufstiegs wird hier zu etwas Fragwürdigem. Ironisch gebrochen erscheint sie etwa in der Zeichnung von Bernhard J. Blume mit dem bezeichnenden Titel: »Woher komm ich? Wo bin ich? Wohin geh ich?« Die ursprünglich philosophische Intention dieser Fragen wird hier durch triviale Umkehrungen verfremdet. Man »stolpert« sozusagen über die Fallen in den Sätzen. Die Zeichnung zeigt einen stilisierten Kopffüßler, der es eilig hat, die Stufen hinauf zu kommen. Die letzte Stufe bricht abrupt ab, endet im Nirgendwo, so daß die Fußspitze nur noch das Nichts berührt. Schräg daneben die provozierenden titelgebenden Fragen.
Auf eine ähnliche Persiflage von traditionellen Denkmustern und deren Brauchbarkeit zur Entschlüsselung der Welt weist Volker Tannerts Arbeit mit dem Titel »Der klare Verstand schafft sich erst die Probleme, die er dann beseitigen muß«. Die Zeichnung präsentiert ebenfalls eine Treppe, die sich im Nichts verliert. Besonders beeindruckend: Tannerts Objekt »Akt, der eine Treppe runterfällt«. Eine ausladende, schwarze Treppenformation, auf der eine Reihe von aneinandergeketteten Putzeimern den Eindruck des gerade Hinabstürzens evoziert.
Treppen »en miniature« zeigen Hubert Kiecols Konstruktionen. Die etwa 30 cm hohen Betonobjekte erinnern…