Ronald Berg
Auflösung I, II, III
»High Definition, Rausch/en, Entgrenzung«
Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin, 14.1. – 12.2.2006, 25.2. – 26.3.2006 und 22.7. – 27.8.2006
Der Titel “Auflösung” ist so allgemein wie vielsagend. Das “RealismusStudio” der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK), hat das große Thema deshalb gleich in drei Ausstellungen abgehandelt und näher spezifiziert. Von “High Definition” über “Rausch/en” bis zu “Entgrenzung” reicht der Bogen. Der eigentliche Anlass für das Thema, war technischer Natur. Die vielbeworbene neue Digitaltechnik bei Kameras Abspielgeräten und die Verbreitung des hochaufgelösten Fernsehen waren Anlass, erneut nach dem Bezug der Bilder zum Wirklichen zu fragen.
Technisch gesehen bezeichnet Auflösung ein Sehnsuchtsmotiv. Je größer die Auflösung – so der weit verbreitete Glaube – desto näher am Vorbild, am Realen, am Leben. Im digitalen Zeitalter bemisst sich die Auflösung in der Menge der Bildpunkte. Je mehr Bildpunkte pro Quadratzentimeter ein digitales Bild besitzt, desto größer die Auflösung, desto schärfer das Bild. Was aber passiert psychologisch und politisch, wenn die Auflösung durch die rasante Entwicklung der technischen Möglichkeiten immer mehr steigt? Das war die Ausgangsfrage von “High Definition”, dem ersten Teil der Ausstellungsfolge.
Neun Künstler reflektierten über Sinn und Unsinn des Strebens nach immer größerer Auflösung. Eingedenk von Marshall McLuhans Unterscheidung aus den sechziger Jahren zwischen heißen und kalten Medien, also solchen mit hoher und niedriger Auflösung, ließ sich vermuten, dass der naive Glaube an die Steigerung des Erlebens von Bildern durchaus nicht mit einer Erhöhung der Bildauflösung kongruiert.
Nicht McLuhan sondern der Erfinder des “Bit”, der Informationstheoretiker Claude Shannon, wurde…