Claudia Posca
Aufbruch zur Farbe
»Luministische Malerei in Holland und Deutschland«
Kunst-Museum Ahlen, 18.2. – 14.4.1996
Städtisches Clemens-Sels-Museum, Neuss, 28.4. – 23.6.1996
August Macke Haus, Bonn, 30.6. – 15.9.1996
Einem bislang wenig beachteten Sonderfall in der Kunstgeschichte der Moderne widmet sich die z.T. hochrangig besetzte Schau “Aufbruch zur Farbe – Luministische Malerei in Holland und Deutschland”, zu sehen im Kunst-Museum Ahlen, später im Städt-ischen Clemens-Sels Museum, Neuss, und im August Macke Haus, Bonn. In Deutschland erstmalig derart umfangreich präsentiert, ist die Wanderausstellung Teil des Schwerpunktprojektes 1995/96 “NachbarLand – Kunst und Kultur der Niederlande” des Kultursekretariats NRW Gütersloh.
Über 100 Exponate lassen Revue passieren, was in dem relativ kurzen Zeitraum zwischen 1908 und 1911 in der holländischen Kunst als markantes Phänomen auffällt, damals noch als avantgardistischer Fall des bildnerischen Ausdrucks empfunden wurde, auf das Kunstleben Deutschlands in besonderem Maße ausstrahlte und doch von der Kunstgeschichtsschreibung eine recht stiefmütterliche Behandlung erfuhr.
Mit dem Ahlener Ausstellungsprojekt soll sich das jetzt ändern. Im Mittelpunkt steht eine kleine Gruppe holländischer Künstler, deren Malerei der Kunstkritiker Conrad Kikkert 1909, anläßlich der Frühjahrsausstellung der Künstlergemeinschaft “St. Lucas”, mit dem Begriff des Luminismus zu charakterisieren suchte. Ins Visier genommen hatte er dabei eine Malerei, die mit Blick auf impressionistische und symbolistische Tendenzen sowie in guter Kenntnis der Bilder van Goghs, Seurats und Signacs entstanden war. Der in Erinnerung an die Rembrandtsche Hell-Dunkel-Malerei entstandene Luminismusbegriff Kikkerts bezog sich sowohl auf Arbeiten Piet Mondrians – den man in der Ahlener Präsentation nicht als Vertreter der Abstraktion bzw. der De Stijl-Bewegung entdecken kann, sondern als Landschafts-…