Thomas Wulffen
Aufbaukurs in Sachen Ausstellung
ECOLE DE MAGASIN GRENOBLE
Vor allem schien es den Beteiligten nach Abschluß des Lehrgangs ein Experiment in Gruppendynamik zu sein. Das mag tatsächlich ein Lehrstoff in der sogenannten ‘Ecole de Magasin’ sein, die seit nunmehr zwei Jahren ihre festen Platz im ‘Centre National d’Art Contemporain’ in Grenoble, kurz ‘Magasin’ genannt, hat. Über einen Zeitraum von elf Monaten wird den ‘Schülern’ und ‘Schülerinnen’ eine Art Aufbaukurs in Sachen Ausstellungswesen gegeben. Dazu gehören die tägliche Arbeit im Magasin selber, Gespräche mit Personen aus dem Bereich der zeitgenössischen Kunst, Atelierbesuche und Begegnung mit Kulturpolitikern. In diesem Semester fand dann auch im Magasin selber eine Diskussion zwischen Thierry de Duve und Benjamin Buchloh statt. Zu guter Letzt stellen die beteiligten Personen an der Schule eine eigene Ausstellung zusammen, mit allen dazu notwendigen Ingredienzien wie Sponsoring, PR-Arbeit, Kataloggestaltung etc… Zu sehen waren diesmal Arbeiten von Martine Aballéa (Frankreich), Basserode (Frankreich), Mark Dion (USA), Formalhaut (Bundesrepublik Deutschland) , Langlands & Bell (Großbritannien), Platino (Bundesrepublik Deutschland) und Jean-César Suchorski (Frankreich). Die Ausstellungen der Ecole geben der Leitung des Magasins die wohl willkommene Gelegenheit, ohne direkte Verantwortung zu übernehmen, junge, noch nicht arrivierte Kunst im Hause auszustellen.
Die Idee zu dieser Schule ging von Jacques Guillot aus, dem verstorbenen Direktor des Magasin. Der machte aus der Not eine Tugend, denn nach dem kulturellen Aufbauprogramm durch die Fonds Regionaux d’Arts Contemporain und die Etablierung der Centres Nationals d’Art Contemporain 1986, eingeleitet durch den Kulturminister Jack Lang, waren zwar jetzt landesweit Ausstellungsmöglichkeiten, eine Infrastruktur, geschaffen worden. Es…