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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Kathrin Luz · S. 362 - 363
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2003

KATHRIN LUZ
Auf eigene Gefahr

Schirn Kunsthalle Frankfurt, 27.6. – 7.9.2003

Und ewig lauert die Gefahr! Statt Routine setzt der Mensch heute lieber auf ihr Gegenteil: Das Risiko. Es gebiert den Thrill, und dieser wiederum tötet den Ennui. Ob sich als lebendes Jojo an Gummibändern der Größe XXXL in die Tiefe stürzen oder ausgerechnet an der steilsten Wand die höchsten Berge erklimmen: Das sind die Wellen des Kitzels, die immer größer ausschlagen müssen, damit man sie noch spürt. Auf ihren Schaumkronen lässt sich das moderne Subjekt feiern und vergeht im Rausch der extremen Selbsterfahrung. Fest steht also: Die Lust an der Angst ist groß, das Angebot der Sport- und Eventindustrie, das Spektrum der Freizeitoptionen entsprechend breit. Und bildet doch nur ab, was der Soziologe Ulrich Beck als zeittypisches Phänomen, als Symptom unserer “Risikogesellschaft” bezeichnet und sein Kollege Richard Sennet unter dem Begriff des “neuen Kapitalismus” gefasst hat: “Der neue Kapitalismus erzeugt eine durchgehende Unsicherheit, nicht nur bei den Verlierern, auch bei den Gewinnern geht jede Gewissheit verloren.”

Angst überwinden oder Angst genießen: Beides euphorisiert. Eine Ausstellung in der Frankfurter Schirn nimmt dies zum Anlass, Risikohaltungen in der Kunst zu exponieren – als ob Kunst als offenes Handlungsfeld nicht schon per se eine riskante Sache, ein gefährliches Unternehmen wäre, als ob nicht jeder künstlerischen Entscheidung ein Risiko zugrunde liegt – und das nicht erst seit der Konjunktur der Interaktion und der freundlichen Mitwirkung des Betrachters? Aber nun denn: Auf zum Veitstanz auf vermintem Gelände! Entdecken wir die Kunst im Spannungsfeld von Interaktion und Risikobewusstsein,…


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