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Atelierbesuche · von Anneli Botz · S. 298 - 307
Atelierbesuche ,

Atelierbesuche
Atelierbesuch bei Chloe Wise

Kunst als Coping Mechanismus
von Anneli Botz

Es ist ein warmer Tag im Mai in New York City. Die Stadt ist in goldenes Licht getaucht, das gegen späten Nachmittag durch die weiten Häuserschluchten fällt. Die Ahnung eines heißen Sommers schwebt über Manhattan, als ich aus der U-Bahn nach oben steige.Das Studio der Künstlerin Chloe Wise (*1990) liegt mitten in der Stadt, nahe dem umtriebigen Union Square. Hier in Midtown klettern die typischen Art Deco inspirierten Hochhäuser in die Luft: gusseiserne Pfeiler, hohe Loftfenster, massive Türen, Fensterläden aus Eisen, Feuerleitern an fast jeder Fassade. In ebenso einem Hochhaus, gebaut 1905, lebt auch Chloe Wise.

Es geht in einen engen Lastenaufzug aus den sechziger Jahren, der so lange festhängt, dass man schon glaubt, hier stecken geblieben zu sein. Dann gibt es den erlösenden Ruck und hinauf geht es in den 4. Stock und direkt in die Wohnung der Künstlerin: Aufzugstür ist Wohnungstür. Das Loft der 33-jährigen Kanadierin hat eine angenehme Atmosphäre: helles Parkett, freistehende Säulen, eine klassische New Yorker Fensterfront und viele, viele Leinwände. Wise zog hier 2020 ein, nachdem ihr das vorherige Apartment im East Village zu klein geworden war. Während wir uns auf einem Kanapee niederlassen, erzählt sie, sie habe sich gleich beim ersten Besuch in die Dualität aus Arbeit-und Lebensraum, aus Charakter und Leichtigkeit verliebt. Und in den Lastenaufzug, mit dem sich endlich auch große Leinwände transportieren ließen. Auf der Couch am Fenster räkeln sich ihre siamesischen Kater Hans und Pluto genüsslich in der Sonne….



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