Atelierbesuch bei Angelika J. Trojnarski in Düsseldorf
von Ann-Katrin Günzel
Die Düsseldorfer Künstlerin Angelika J. Trojnarski (*1979) beschäftigt sich in ihrem Werk mit unterschiedlichen Aspekten der Natur – mit Naturphänomenen wie Wolken, Stürmen, Licht oder Feuer ebenso wie mit der Tatsache, dass menschliche Handlungen das Anthropozän erzeugt haben. Ökologische Fragestellungen werden von ihr durch wissenschaftliche Recherche unterstützt und durch eigene Experimente erweitert. Ihr Interesse gilt dabei durchaus Kontradiktorischem und den unscharfen Grenzen zwischen verschiedenen, sich (scheinbar) widersprechenden Elementen oder Erscheinungen, so dass nicht nur Mensch und Natur aufeinandertreffen, sondern auch Utopisches und Dystopisches, Werden und Vergehen, Aufbau und Zerstörung und auch Materialität sich bisweilen in Gegensätzen ausdrückt. Aufgewachsen in den polnischen Masuren hat Angelika J. Trojnarski Erinnerungen an Gerüche und Stimmungen sowie die Bilder unberührter Natur mit nach Düsseldorf gebracht, wo sie an der Akademie als Meisterschülerin von Andreas Gursky ihren Abschluss gemacht hat und auch heute noch lebt und arbeitet.
Ihr Atelier liegt in dem industriell geprägten Stadtteil Reisholz, wo seit dem 19. Jhd. neben Papier- und Chemiefabriken auch ein Walzwerk angesiedelt war, so dass nur noch der Name des Ortes daran erinnert, dass hier mal sumpfiges Waldgebiet, also viel Natur war [ris-holz]. Ein sehr passender Ort, so scheint es mir, um das Anthropozän zu reflektieren, geologische und atmosphärische Phänomene zu recherchieren und eine eigene Bildsprache für die faszinierenden Naturprozesse und das zerstörerische Eingreifen der Menschen in die Umwelt zu entwickeln. Als ich sie im Dezember besuche, hat sie ihr Atelier gerade renoviert und dabei einige ihrer Fundstücke aus der Natur, die…