Astrid Klein
Transcendental Homeless Centralnervous
Deichtorhallen Hamburg – Sammlung Falckenberg 24.03. – 02.09.2018
von Hajo Schiff
Ein Angst(t)raumbild aus den Tiefen des Unbewussten, materialisiert in einem über sieben Meter breiten Großplakat befand sich von 1986 bis 2014 in einem Hamburger U-Bahnhof: Die Schatten eines Wolfshunderudels huschten über eine grobverputzten Kellerwand mit vermauertem Ausgang. „Endzeitgefühle“ waren das für die Künstlerin Astrid Klein, für die deutsche Kunst der Zeit ist es ein ikonisches Bild, das in vielen Kunstgeschichten auftaucht. Kühl in der Erscheinung, emotional im Thema und anspruchsvoll in der Präsentation, wenn auch meist nicht ganz so raumgreifend sind generell die Arbeiten der 1951 geborenen Kölner Künstlerin, deren erste große Retrospektive nun auch in Hamburg stattfindet. In einer nicht chronologisch, von ihr selbst eher symphonisch gehängten Ausstellung in der Sammlung Falckenberg in Harburg sind über drei Stockwerke fast ein Viertel aller Arbeiten aus den letzten 40 Jahren zu sehen.
Das vielgestaltige, auch plastische und installative Werk der Künstlerin geht weit über die vor allem bekannten Fotocollagen hinaus. Doch der Kern ist die Konfrontation mit den in den Bildmedien gespiegelten Deformationen der Kulturgeschichte. Die gefundenen und in verschiedenen Schritten verfremdeten, immer schwarz-weißen Fotos auf kaltem PE-Papier oder gar Glas sind mit Textzeilen kombiniert und konterkariert. Vom Pop wird der plakative Gestus übernommen, nicht die Buntheit. Aber auch in den späteren flächigen Gemälden auf Leinwand und bei den großen Neonarbeiten verarbeitet die Künstlerin, die ursprünglich Schriftstellerin werden wollte, fast immer Worte und Zitate.
Als passionierte Kinogängerin entnimmt sie für viele Arbeiten oft Hintergrund und Stimmung, Bilder…