Edgar Honetschläger
Ästhetik ist ein politischer Akt an sich
Ein Gespräch von Dieter Buchhart
Der international viel beachtete Künstler und Filmemacher Edgar Honetschläger ist ein Grenzgänger zwischen den Kulturen, der sich mit der Vielfalt und Widersprüchlichkeit einer globalisierten Welt auseinandersetzt. Seit den späten achtziger Jahren hat er vorwiegend in Tokio, aber auch in New York, Wien, Rom, Palermo und Brasilia gelebt. Zurzeit pendelt er im Zuge seines neuesten Projektes „AUN“ zwischen Brasilia, Tokio und Wien. Er ist ein Reisender, der kulturelle Phänomene und scheinbar Vorgegebenes mit distanziertem Blick von außen wahrnimmt und relativiert. Doch stets ist seine treffende Ironie nur ein Teil seines künstlerischen Statements, sein Fokus vielmehr tief politisch, oft verstörend. Honetschläger ist stets bereit, auf Konfrontationskurs mit dem politischen Establishment zu gehen. Ob mit seinem bekannten kritischen Brief an die KuratorInnen dieser Welt oder seiner grundlegenden Kritik an einer der wichtigsten Errungenschaften der westlichen Kultur, der Zentralperspektive, seine politische Agitation ist stets präzise mittels der Wahl seiner künstlerischen Mittel geführt. Im Film „Bejing Holiday“ formuliert er, indem er mit einer Puppe der in China tief verhassten Frau des von Mao gestürzten chinesischen Generals, Chiang Kai-Sheck, auf einem Motorrad durch das heutige Peking fährt, nicht nur messerscharfe politische Kritik am Westen, sondern begeht auch eine bewusst harsche Provokation gegen das chinesische Establishment. Dabei ist Honetschläger eine ansprechende Ästhetik der Oberfläche seiner Werke stets ein wichtiges Anliegen, um die BesucherInnen zu dem kritischen Diskurs geradezu zu verführen.
Um das spannende Netzwerk gattungsüberschreitender künstlerischer Ansätze Honetschlägers zu skizzieren, präsentiert sich stets die Zeichnung als…