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Essay · von Florian Rötzer · S. 60 - 143
Essay , 1995

Florian Rötzer
Ästhetik einer Hauptstadt?

Einige allgemeine Bemerkungen zur Diskussion über die Innenstadt Berlins

»We foresee that computing environments in the next decade will be very widely distributed, ubi- quitous, open-ended, and ever changing. All the computers in the world will be mutually connected. New services will be added from time to time, while old services will be replaced. New computers will be connected, and the network topology and capacity will be changing almost continually.«

Mario Tokoro: Toward Computing Systems for the 2000’s, 1990

Interessant an der derzeitig vor allem im Brennpunkt der neu-alten Hauptstadt Berlin sich abspielenden städtebaulichen Kontroverse ist zweifellos weniger die Frage irgendwelcher architektonischer Stile oder gar einer Ästhetik, sondern das überall wieder aufflackernde Interesse an der Gestaltung und vor allem Bewahrung urbanen Lebens, wie wir es (noch) kennen, aber offenbar und, wie ich glaube, zurecht bedroht sehen. Dabei geht es nicht nur um eine Revision der Postmoderne oder gar der Moderne, sondern vor allem um die zukünftige Bedeutung der Stadt, um ihre Revitalisierung oder vielleicht auch nur um ihre Bewahrung im Zeichen ihres Niederganges, des Verlustes von vielen ihrer herkömmlichen Funktionen, die auf räumlich indifferente, nicht mehr an Orte der Verdichtung gebundene Netzwerke übergehen. Auch architektonisch müssen wir uns endlich der wachsenden Anzahl von anonymen “Nicht-Orten” stellen, an denen die meisten Menschen bereits leben, zumal man eingesehen haben dürfte, daß wir (Post)Modernen offenbar nicht in der Lage sind, architektonisch urbanes Leben zu erzeugen, zumindest nicht so, wie die Gutmeinenden sich dies vorstellen. Urbanität ist, wie man Freud paraphrasierend sagen…


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