Johannes Meinhardt
Asta Gröting
Galerie Isabella Kacprzak, 15.4. – 20.5.1988
Diese erste Ausstellung von Asta Gröting – die aus der Klasse von Klaus Rinke kommt – plaziert sechs plastische Arbeiten so präzise in dem selbst schon sehr wirksamen und eigenwilligen Galerieraum, daß sich eine vielfache und eng zusammenhängende Interaktion von Raum und Arbeiten (die nicht für den Raum hergestellt wurden) ergibt. Ihre Materialien, die überwiegend transparent sind, spiegeln oder Licht brechen: Plexiglas gebogen, Aluminium, bombenförmige Glaskörper, die als Rohlinge bei der Glasherstellung entstehen und dann weiterverarbeitet werden, vermeiden Farbe und optische Materialität und schaffen dafür unterschiedliche neutrale Lichtbrechungen und Transparenten. Der Raum ist ziemlich niedrig, ohne Fenster, durchzogen von zwei Reihen von je zwei schweren rechteckigen Betonsäulen, die seine Symmetrie symmetrisch gliedern; indirektes Licht aus umlaufenden Neonröhren. In diesem kargen und neutralen Raum, im kalten Licht, stehen und hängen die Arbeiten ausgesucht exzentrisch. So im Mittelpunkt des Raumes, im Schnittpunkt der Diagonalen des Raums wie der Säulen, aber dezentriert, nach links verschoben, die größte Arbeit der Ausstellung: eine transparente Plexiglasplatte, halbkreisförmig gebogen und in den Halbkreis gezwungen durch eine Fassung als Aluminium am Fuß der Platte, die selbst auf einer Reihe von gespreizten Füßen steht. Im Innenhalbkreis liegen, an die Fassung angelegt, vier solcher Glasrohlinge, deren Spitzen abgeschnitten sind (die während des Produktionsprozesses so hergestellt werden, nie Spitzen besitzen). Exzentrisch auf dieser transparenten, farblosen Platte sitzt ein Fleck, eine unförmige, unsaubere Beschmutzung aus Knetmasse, in einem Braun, das keine Farbe mehr ist, sondern der Sumpf, die chaotische Vermengung aller Farben. Die Entgegensetzung…