Aserbaidschan
Hypnotica Visual Performance Group, Elvin Nabizade
Under One Sun. The Art of Living Together
Kommissar: Mammad Ahmadzada. Kurator: Martin Roth, Emim Mammadov Organisation Heydar Aliyev Foundation Ort: Palazzo Lezze, Campo Santo Stefano, San Marco 2949
Der Untertitel des Länderbeitrags Aserbaidschan sorgte im Vorfeld der Biennale für einige Aufregung: „Die Art des Zusammenlebens“ wird gerade in einem autoritär regierten Regime thematisiert, in dem Oppositionelle und Blogger im Gefängnis sitzen und dem jüngst eine „Kaviar-Diplomatie“, also Bestechungen des Europarats vorgeworfen wurde? Kurator Martin Roth sprach sogar von Aserbaidschan als „Blaupause für das tolerante Zusammenleben von Menschen“ – ein Slogan, den die Kaukasusrepublik sofort aufnahm. Im Interview von Stefan Dege für die Deutsche Welle während der Eröffnungstage der Biennale am 12.5. verteidigte sich Kurator Martin Roth: „Bekannt zu machen, wie viele Ethnien hier zusammenleben, herauszustellen, was Künstler zur Versöhnung in Konflikten beitragen können, etwa zwischen Aserbaidschan und Armenien, all das war der Hintergrund.“ Er habe von „Toleranz und Harmonie“ gesprochen. Im April dieses Jahres gab es zuletzt verlustreiche Gefechte zwischen aserbaidschanischen Regierungstruppen und armenischen Einheiten, am 16.5. schoss Aserbaidschan eine ferngesteuerte Rakete in die Südkaukasus-Region Berg-Karabach auf ein armenisches Luftabwehrsystem. Harmonie herrscht dort nicht. „Es geht darum, Menschen jenseits der Politik zusammenzubringen“, erklärt Roth in dem Interview. Entsprechend glorifizierend ist die Ausstellung in Venedig im Palazzo Lezze Nahe der Accademia-Brücke angelegt. Es beginnt mit der Installation „The Unity“ der HYPNOTICA Visual Performance Group. Sie filmten 20 in Aserbaidschan lebende, aus unterschiedlichen, kulturellen Kontexten stammende Menschen. Auf 20 Monitoren sieht man die…