Jürgen Raap
Asa (Art Service Association)
Ungehinderte Informationsimplosion
Auf dem Festival “D’Art Room” (Bologna 1987) legte Boris Nieslony den Grundsatztext “Das Netzwerk – die Botschaft, die Trainingsfelder” vor. In den Koordinaten “zwischen entwendeter Öffentlichkeit und politischer Kultur” solle “keine begriffliche Vereinzelung (entsprechend individueller Vereinzelung)” stattfinden, hieß es dort: Vielmehr solle innerhalb eines Denkens in Systemen und Sozietäten “Erkenntnis und Methode, Kontemplation und Aktion zu einer Wirklichkeit zusammenfallen”. Gegenüber der kooperierenden Funktion gängiger Netzwerk-Modelle, z. B. in den “neuen sozialen Bewegungen”, wird eine deutliche Abgrenzung gezogen: “Zusammenarbeit ist ein Zeichen, ein Ausdruck von Unwissenheit, von Unsicherheit oder zeitgebundener Schwäche. Die interaktiven Modelle in Wissenschaft, Wirtschaft, Technik und Kultur sind Bilder einer bestimmten Krisis des Denkens, der Krise der Selbstproduktion”. Folgerichtig mahnt Nieslony, “Personen im mentalen Netzwerk” (s. Interview) könnten keine Gruppe oder eine Art von Gesellschaft bilden. Das Projekt ASA ist denn auch als “Association” definiert im Sinne einer “dimensionierten Gesellschaft im Tausch der geistigen und materiellen Werte”.
ASA als “militanter Medienverbund” von Künstlern aus verschiedenen Disziplinen rekurriert auf die Tatsache, daß ab 1992 mit dem Wegfall der Handelsschranken innerhalb der EG auch die Kommunikation “über alle Grenzen hinweg” einen neuen Stellenwert bekommen wird. Unter anderem will ASA innerhalb eines “philosophischen Terminals” Informationskonzentrationen installieren und miteinander vernetzen. Das so gespeicherte Material kann reproduziert, vermittelt, getauscht oder implodiert werden. “Die aktivierte Zeit wird gegen Entgelt gehandelt.” Äußere Rahmen können auch Symposien oder Kongresse sein, jedoch soll innerhalb der Handlungsräume “informationsloser Durchfluß (Besucherstrom) ausgeschlossen bleiben.
Die Veranstaltungsorte haben somit eine doppelte Struktur: Zum einen handelt es sich…
