Raimund Stecker
artware
Während allerorten, vor allem zwischen Köln und Frankfurt sowie hinzukommend Stuttgart, aber auch traditionell zwischen Düsseldorf und Köln, das kunstkulturelle Profilierungsbalzen auf städtischer Ebene vonstatten geht, schläft die private Wirtschaft selbstverständlich nicht. Was in den Stadtverwaltungen unter »Stadtwerbung« und »Image aufpolieren« firmiert, heißt in der Industrie Public Relations.
Nur obliegt der Industrie keine öffentliche Verpflichtung der Kulturförderung, so daß es in ihrem Ermessen liegt, was und wie sie fördert, wenn sie fördert. Dies mag nach rein wirtschaftskultureller (durchaus ein Ziel der Pop-Art übrigens) Interessenvertretung riechen, doch wo ist die Unabhängigkeit davon im »öffentlich rechtlichen« Kulturbetrieb, oder wo ist der öffentliche Auftrag erfüllt, einen Blick in das kulturelle Schaffen über die tradierten Grenzen hinaus zu ermöglichen, wenn beispielsweise die Kunst, die sich mit den Neuen Medien beschäftigt, mehr oder minder ausgegrenzt wird?
Finanziell von der Siemens AG und der Hannover-Messe getragen, fand nun zum wiederholten Male die »artware« statt. Dabei handelt es sich um eine Ausstellung, die versucht, den Künstlern ein öffentliches Forum zu geben, die sich den elektronischen, den Neuen Medien, verschrieben haben. Daß diese Exposition nicht in einem Museum, sondern auf der Hannover-Messe CeBIT stattfindet und daß sie von einem Elektronikkonzern gesponsert wird, mag anfängliche Berührungsängste bestätigen, doch Einfluß auf die Inhalte der gezeigten Werke hat dies nicht. Die künstlerische Leitung liegt in den Händen des Ausstellungsmachers David Galloway. Nur, aber das ist bei städtischen Projekten oft nicht anders, man will zum einen zur Messe eine zusätzliche Attraktion in Form einer Kunstausstellung bieten, wie man auch den Firmennamen gern…