Claudia Posca
Artware
Kunst und Elektronik
Karl Ernst Osthaus Museum, 25.6.-7.8.1988;
Messe CeBit, 16.3.-23.3.1988;
Hannover-Messe INDUSTRIE, 20.4.-27.4.1988
Was großen und mittleren Museen Kopfzerbrechen bereitet, scheint in kleineren Museen durchaus machbar. Steht bei jenen ein Renommee auf dem Spiel, geht es bei diesen zunächst darum, ein öffentliches Forum zu schaffen. Die Folge daraus: Kleinere Museen, oftmals die, welche am Rande des Existenzminimums dahinsiechen, sind – aller Misere zum Trotz – jene, die die Kunst als Wagnis ernst nehmen. Sie könnten Avantgarde-Ort neuer Kunstrichtungen werden. So oder ähnlich könnte man die Situation des Hagener Karl Ernst Osthaus Museums beschreiben, das die Ausstellung Artware – Kunst und Elektronik nach Hagen holte, eine Ausstellung, die Computeranimation, Hologramme, Video und Computergraphik in einer noch experimentellen Phase vorstellt. Hinter artware verbirgt sich eine Idee, die 1986 auf der Hannover-Messe CeBit und Industrie zum ersten Mal realisiert wurde. Auf der diesjährigen Messe wie auch im vergangenen Jahr gehörte artware mit zum Messespektakel, wurde Computerkunst im anrüchigen Schatten der Industrien präsentiert – und mit ihr die Künstler. Was dort als künstlerisches Potential auf den Markt drängte, galt fast ausschließlich der Medienindustrie als förderungswürdig, was letztlich gleichermaßen Werbewirksamkeit für die betroffenen Firmen bedeutet. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn sich daraus ein gutes Mäzenatentum entwickelt. Schlecht aber ist es, wenn sich das Museum, Institution der Kunst und ihrer Publizität, den neuen Medien verschließt, wenn es sich raushält aus dem, was da potente High-Tech-Firmen für sich entdeckten. In dieser vertrackten Lage bezieht das Osthaus Museum eine markante Position: Artware – als Import-Ausstellung…